die kinderfrage: Wie doll kann es regnen?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Theodora, 4 Jahre alt.
Gar nicht so leicht zu beantworten. Leichter schon die Frage, wie doll es denn schon mal irgendwo geregnet hat. Oder die, wo auf der Welt es immer wieder mal besonders doll regnet. So was steht dann zum Beispiel im Guinnessbuch der Rekorde.
Als „nassester Ort der Erde“ bezeichnet sich selbst das Dorf Mawsynram in Indien. Hier regnet es im Jahr durchschnittlich 12.440 Millimeter. In Bildern gesprochen bedeutet das: Würde man ein einen Meter breites und einen Meter langes Schwimmbecken mit Regenwasser füllen, wäre es am Ende des Jahres 12 Meter tief. 12 Meter. Das sind ungefähr vier Stockwerke in einem Wohnhaus!
Zum Vergleich: In Deutschland waren es im nassesten Jahr, seitdem wir die Niederschlagsmenge dokumentieren, knapp 3.500 Millimeter Regen – also nur ein dreieinhalb Meter tiefes Becken voll Wasser.
Wie doll es regnet, damit kann aber auch gemeint sein: Wie viel Regen kann in ganz kurzer Zeit auf uns herabprasseln? Auf der Insel Guadeloupe in der Karibischen See, vor Mittelamerika, sollen einmal in nur einer Minute 3.810 Millimeter Regen heruntergekommen sein. Also auf einen Quadratmeter Erdboden mehr als in Deutschland in einem ganzen durchschnittlichen Jahr.
Damit es regnet, muss erst mal Wasser verdunsten, also von einer Flüssigkeit zu einem unsichtbaren Gas werden. Besonders im Sommer, wenn der Erdboden warm ist, steigt es in den Himmel. Weil auch die Luft wärmer ist, kann sie mehr Wasser aufnehmen. Aber sie kühlt sich auch wieder ab, je höher sie steigt. Irgendwann wird es dann doch zu viel. Dann kondensiert der unsichtbare Wasserdampf. Das heißt: Das Wasser wird wieder flüssig. Aus diesen Wassertropfen, aber auch aus Eiskristallen, Staubkörnern und anderen Stoffen bestehen die Wolken am Himmel. Wenn diese Wolken zu dick und schwer geworden sind, regnet es.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de
In den letzten Jahren sind die Sommer wärmer geworden, das Klima auf der Erde verändert sich. Wärmere Luft kann aber mehr Wasser aufnehmen, es kann also mehr und dickere Wolken geben, die dann irgendwann wieder auf uns herunterregnen. In Zukunft könnten wir also häufiger und stärkeren Regen bekommen. Vielleicht können sich dann auch andere Orte als nasseste Orte der Welt bezeichnen. Ob den Leuten, die dort wohnen, das gefällt?
Alexander Diehl
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