die kinderfrage: Gibt es mehr Augen oder mehr Beine auf der Welt?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Max, 13 Jahre alt.
Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Zuerst denkst du sicher an Säugetiere: von Hund bis Elefant zwei Augen und vier Beine, das ist leicht. Doch wie ist es bei uns Menschen? Wir haben nur zwei Beine. In Wirklichkeit sind unsere Arme aber spezialisierte Vorderbeine. Als der Mensch den aufrechten Gang erlernt hat, brauchte er die nicht mehr und konnte andere praktische Sachen damit machen. Bei Vögeln sind die Vorderbeine zu Flügeln geworden.
Auch mit den Augen ist es nicht so einfach. Viele Reptilien, Amphibien und Fische haben ein drittes Auge oben im Schädel, das von Schuppen oder Haut überwachsen ist. Mit ihm können sie Helligkeitsunterschiede wahrnehmen – praktisch, wenn man nicht von Vögeln aus der Luft gefressen werden will.
Dann sind da noch die ganzen kleinen Tiere. Spinnentiere haben acht Beine, meist aber auch acht Augen, die können wir außen vor lassen. Quallen haben definitiv keine Beine, dafür an ihrem Mantelrand oft mehrere Augen. Krebstiere wiederum, zu denen all die Minikrebse wie Krill und Wasserflöhe gehören, haben meistens zehn Beine, aber nur zwei Augen. Auch bei Tausend- und Hundertfüßern gewinnen natürlich klar die Beine.
Bei den Insekten, also Käfern, Fliegen und Libellen, sind es sechs Beine und zwei Facettenaugen. Diese bestehen aus 3.000 bis 30.000 winzigen Einzelaugen. Also Riesenvorteil für die Augen? Doch jedes dieser Einzelaugen liefert nur einen kleinen Bildpunkt, erst zusammengesetzt ergeben sie ein Bild. Deswegen zählt ein Facettenauge nur als ein Auge.
Jetzt müssen wir noch wissen, wie viele Tiere es von jeder Gruppe gibt. Das kann man nur grob schätzen. Die häufigsten Tiere der Welt sind Fadenwürmer. Die können wir weiter kriechen lassen, denn sie haben weder Beine noch Augen. Dann kommen Insekten, Spinnen- und Krebstiere, von denen es Hunderte Trillionen gibt. Eine Trillion ist eine Milliarde mal eine Milliarde. Amphibien, Reptilien, Vögel und Säuger zusammen liegen in der Größenordnung von 1.000 Milliarden Tieren. Von ihnen gibt es also nicht mal ein Tausendstel wie allein von Insekten. Auf einen von uns 8 Milliarden Menschen kommen schon über 1 Milliarde Ameisen.
Da hilft es nicht, dass es auch sehr viele beinlose Fische und Quallen gibt: Im Vergleich zu Insekten, Krebs- und Spinnentieren spielen die meisten anderen Tiere zahlenmäßig kaum eine Rolle. Weil Insekten und Krebstiere aber deutlich mehr Beine haben als Augen, gewinnen am Ende mit Abstand die Beine. Es ist eben ein großes Krabbeln da draußen! Heiko Werning
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