die kinderfrage: Wie entstehen Bäume?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Mia, 4 Jahre alt.
Hast du in eurer Küche schon mal eine kleine Pappschachtel mit Kresse darin gesehen, Mia? Auf der komischen Matte auf dem Boden liegen die Samen der Kresse, kleine, hellbraune Körner. Daraus wachsen die Halme mit Blättchen.
Im Grunde entsteht ein Baum genau so. Nur sind die Samen größer: Das kann zum Beispiel eine Eichel sein oder eine Kastanie. Sie fallen von den Bäumen auf die Erde. Und wenn so einem Samen der Boden gefällt, es warm genug ist und er etwas Wasser bekommt, schiebt sich aus ihm heraus nach unten eine Wurzel, nach oben ein Halm mit Blättchen daran. Man nennt das „keimen“.
Dann wächst aus der Eichel eine Eiche, aus der Kastanie eine Kastanie. Aus dem Hälmchen wird ein Stamm, aus dem nach und nach Äste wachsen. Irgendwann, nach vielen Jahren, bilden sie die Baumkrone. Und unten, im Boden, wachsen mächtige Wurzeln. Bei vielen Bäumen kannst du dir die genauso groß vorstellen wie oben die Krone.
Natürlich unterscheidet sich ein Baum ziemlich von Kresse. Der wichtigste Unterschied fällt dir bestimmt sofort auf: Ein Baum ist viel, viel größer. Eine Eiche zum Beispiel kann bis zu 30 Meter hoch werden, höher als manche Häuser. Für den Baum ist das ganz schön schwierig. Jedes seiner Blätter braucht Wasser, auch die ganz oben. Das Wasser schlürft der Baum mit seinen Wurzeln aus der Erde. Dann zieht er es von ganz unten nach ganz oben, bis ins letzte Blatt. Das kannst du nachmachen, wenn du mit einem Strohhalm Wasser aus einem Glas saugst. So ähnlich funktioniert das auch im Baumstamm.
Der Stamm und die Äste sind aus Holz, und das ist wirklich wunderbar. Holz kann nämlich zwei Sachen gleichzeitig, die eigentlich gar nicht zusammenpassen: Es ist ganz fest und stabil. Darum kippt der Baum nicht um. Gleichzeitig ist es aber auch biegsam, darum kann der Baum sich im Wind beugen. Hast du mal einen Baum gesehen, wenn richtig doller Wind pustet? Dann legt er sich in die Kurve, so weit er kann. Aber er bricht nicht. Nur bei einem ganz starken Sturm klappt das nicht mehr.
Der Baum kann das, weil sein Holz aus verschiedenen Materialien besteht. Einige sind biegsam, einige fest. Zusammen sind sie stabiler als die meisten anderen Sachen. Darum kann man aus Holz Häuser oder Brücken bauen. In einer Fabrik kann man aus Holz sogar Pappe machen. Die Schachtel, in der die Kresse in eurer Küche wächst – die war vielleicht mal ein Baum.
Heike Holdinghausen
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