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die gesellschaftskritikDeutsche Daten nur für französische Hacker

Behörden der Bundesrepublik suchen nach Alternativen zu WhatsApp – und gucken nach Frankreich

Als einer der größten Unsicherheitsfaktoren der digitalen Kommunikation gilt vielen europäischen Nutzer*innen die Lagerung ihrer Daten auf Servern am anderen Ende der Welt. Niemand kann die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen so ohne Weiteres gegenüber Firmen mit Sitz in China oder den USA kontrollieren und durchsetzen. Alternativen mit Basis innerhalb der EU sind jedoch rar. Der geografisch noch am nachbarschaftlichsten beheimatete Messengerdienst ist Telegram. Dessen russische Entwickler Nikolai und Pawel Durow sind zwar relativ unverdächtig, der Putin’schen Machtmaschine zuzuarbeiten, Zweifel an der Sicherheit des Dienstes werden aber immer wieder geäußert.

Als sicherster der verbreiteten Messenger wird derzeit Signal bewertet. Allerdings wird die Entwicklung dieses unter anderem von NSA-Whistleblower Edward Snowden empfohlenen Dienstes vor allem aus den USA finanziert. Das scheint zu genügen, um eine Verwendung für europäische Regierungen auszuschließen. In Frankreich testen Behörden seit dem Frühjahr eine eigene Anwendung. Der Tchap-Messenger wurde auf Grundlage des Open-Source-Gruppenchats Riot entwickelt. Diesen Versuch will laut einem Bericht des Tagesspiegels nun die Bundesregierung zum Vorbild nehmen und ebenfalls einen von ausländischen Unternehmen unabhängigen Kommunikationskanal anschaffen.

Ein großer Vorteil des Konzepts, neben der Lagerung verschlüsselter Daten auf europäischen Servern, wäre auf jeden Fall die Open-Source-Basis. Anders als bei proprietären Systemen wie WhatsApp gäbe es eine breiter gestreute Fehlerkontrolle, also mehr Sicherheit. Dazu ließen sich die typischen langjährigen Knebelverträge vermeiden.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber wird dahingehend zitiert, dass er sich für ein solches Projekt sogar eine Kooperation mit Frankreich vorstellen könne. Deren Ziel sollte ein europäischer Messengerdienst sein, der nicht nur Behörden, Sicherheitsorganen und Regierungen, sondern allen Bürger*innen offen stünde. Tchap erfüllte gleich zum Start diese Bedingung – wenn auch unfreiwillig. Einem Hacker war es noch am Tag des Launches gelungen, sich einen Account anzulegen und durch die virtuellen Chaträume zu flanieren, obwohl der Zugang theoretisch strikt auf Mitarbeiter*innen von Behörden beschränkt war. krt

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