die finanzierungsmodelle : Aus der öffentlichen Hand
Nach den Berechnungen des Stadtentwicklungsdezernates fallen für die Sanierung zwischen 133 und 186 Millionen Euro an, für einen Neubau 233 Millionen. Im Kölner Haushalt klafft aber ein Defizit von mehr als 600 Millionen Euro. Daher scheint vielen eine Finanzierung der Opernsanierung aus dem Haushalt utopisch. Auch Regierungspräsident Jürgen Roters, der die Oberaufsicht über die kommunalen Finanzen hat, zeigt sich skeptisch, dass die Ausgaben mit dem Haushaltssicherungskonzept vereinbar wären. Allerdings müssten die 133 bis 186 Millionen Euro für eine Sanierung nicht unbedingt auf einmal ausgegeben werden.
Eine Aufteilung in Bauabschnitte, so genannte Lose, wäre nicht nur einfacher mit dem klammen Haushalt zu vereinbaren. Sie hätte zudem die Folge, dass der Auftrag nicht europaweit ausgeschrieben werden müsste, sondern zumindest einzelne Lose direkt an örtliche Firmen gehen könnten. Dass dies nicht unbedingt ein Vorteil sein muss, zeigen zwar Korruptionsfälle aus der Vergangenheit. Doch die örtliche Handwerks- und Mittelstandslobby plädiert aus Gründen der regionalen Wirtschaftsförderung für diese Variante.
Hand in Hand
Die Idee, einen Bürgerfonds zum Erhalt von Schauspiel und Oper zu gründen, kommt aus den Reihen der Grünen. Dort reifte zum einen die Überzeugung, dass insbesondere wohlhabende Bürgerinnen und Bürger das Angebot der Städtischen Bühnen wahrnehmen. Also, sagt man sich, sollen sie auch ein bisschen mehr dafür bezahlen. Ein Bürgerfonds stünde aber allen Interessenten offen, die einen Geldbetrag zur Sanierung des Riphahn-Baus leisten und dabei sogar noch ein bisschen Geld verdienen wollen.
Ein solcher Bürgerfonds wäre nämlich auf Gewinn angelegt. Den großen Vorteil gegenüber einem privaten Fonds sehen die Befürworter des Bürgerfonds in der wesentlich niedrigeren Rendite. Auch mit 5 oder 6 Prozent Gewinnausschüttung wäre eine solche Anlage noch lukrativer als ein Sparbuch. Die Motivation, in einen solchen Fonds einzuzahlen, wäre aber nicht vorrangig Zinsgewinn, sondern die Förderung der Kultur in der Stadt. Zudem, so die Hoffnung, wüchse die Identifikation der Bürgerschaft mit ihrer Oper beziehungsweise ihrem Schauspiel im Vergleich zur Finanzierung über den Kulturetat des städtischen Haushalts.
Alles aus einer Hand
Angeblich steht schon ein namhaftes Unternehmen aus der Region bereit, um Schauspiel- und Opernhaus mit Hilfe eines geschlossenen Immobilienfonds zu sanieren und neu zu vermarkten. Die Esch-Oppenheim-Holding hat Erfahrung mit solchen Projekten. So wurden die Kölnarena und das Technische Rathaus Deutz aus einem Esch-Oppenheim-Fonds finanziert.
Die Idee dabei ist, dass der Privatinvestor ein Grundstück von der Stadt erwirbt, bebaut und vermarktet. Im Gegenzug sichert die Stadt dem Investor Mieteinnahmen zu. Sie fungiert häufig als „Ankermieter“, indem sie städtische Einrichtungen in das Gebäude verlagert. So ist die Nippeser Stadtteilbibliothek in das von Esch-Oppenheim erbaute neue Bezirksrathaus eingezogen.
Der Haken an dem Geschäft mit einem Privatinvestor ist die Höhe der Rendite. Geschlossene Immobilienfonds einer solchen Kategorie werden in der Regel nicht unter 20 Prozent Zinsgewinn aufgelegt. Entsprechend ungünstig fällt im Regelfall die Gestaltung der Mietpreise aus. Die Stadt könnte hier in die Falle tappen, zum Preis eines kurzfristigen Gewinns eine langfristig nicht lohnende Verpflichtung einzugehen.