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die dritte meinungRadfahrende leben gefährlich. Die StVO muss deswegen geändert werden, meint Michael Kopatz

Am 30. Januar 2024 starb der Fahrradaktivist Andreas Mandalka auf der Landstraße 574 im Nordschwarzwald. Es war dunkel, und um auf sich aufmerksam zu machen, trug er eine Warnweste, ebenso einen Helm. Trotzdem wurde von einem Auto erfasst.

Ich lese diese Nachricht und empfinde Trauer, Ohnmacht, Frustration und Wut. Jetzt kann man sagen, ­tragisch, aber das Leben, besonders im Straßenverkehr, ist nun mal ge­fährlich. Allerdings: Die Gefahr, bei einem Unfall in Deutschland zu sterben, ist auf dem Fahrrad dreieinhalbmal größer als im Auto oder auf dem Motorrad.

Nur durch einen getrennten Fuß- und Radweg lassen sich solche Unfälle strukturell verhindern. Viele Gemeinden versuchen inzwischen nachzuholen, was man über Jahrzehnte versäumt hat. Aber das dauert. Dabei gibt es eine ganz einfache Maßnahme: Tempo 50 auf Landstraßen, wo viele Menschen mit Rad unterwegs sind.

Jedoch lässt die Straßenverkehrsordnung (StVO) den Behörden vor Ort quasi keinen Spielraum. Kurz gesagt muss erst jemand sterben, bis man Schilder, die maßvolle Geschwindigkeiten vorschreiben, aufstellen darf – und das auch nur auf dem betreffenden Abschnitt.

Kleine Änderungen an der StVO könnten Leben retten, doch das bürgerliche Lager der Politik verweigert sich. Nicht nachvollziehbar erscheint mir die Haltung der vermeintlich liberalen FDP. Was ist freiheitlich daran, den Gemeinden Entscheidungsmöglichkeiten zu untersagen? Kern der StVO ist, um es pointiert zu sagen, die Freiheit der Autofahrenden. Ginge es zentral um die Freiheit aller Ver­kehrs­teil­neh­mer:in­nen, wäre die StVO eine andere, wäre die jüngste Reform nicht von der CDU im Bundesrat blockiert worden.

Michael Kopatz

ist Dezernent für Klima­strukturwandel in Marburg.

Für die Menschen im Auto wurde es durch Airbag und Ähnliches immer sicherer. Bei den getöteten Radfahrenden hat sich hingegen in den letzten 20 Jahren nichts geändert. Auf Social Media prangerte Andreas Mandalka die Rücksichtslosigkeit auf deutschen Straßen an. Jetzt ist er tot.

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