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die dritte meinungDie Weltbevölkerung braucht eine eigene Stimme bei der UNO, sagt Andreas Bummel

Andreas Bummel

ist Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation Democracy without Borders, die die Kampagne für eine UNO-Weltbürgerinitiative mit initiiert hat.

Nächstes Jahr werden die Vereinten Nationen 75 Jahre alt. Das UNO-Sekretariat will aus diesem Anlass die „größte globale Konversation“ starten, „die es je gegeben hat“. Das Motto: „Die Zukunft, die wir uns wünschen und die Vereinten Nationen, die wir brauchen“.

Auf den ersten Blick scheint das gewagt. Die Stimmung am UNO-Hauptsitz in New York ist nämlich so miserabel wie lange nicht. Große Beitragszahler, allen voran die USA, sind in Zahlungsverzug. Von einer Krise des Multilateralismus ist die Rede. Dabei geht es nicht nur um große Konflikte wie etwa die Situation in Syrien. Nur mit Mühe konnten sich die Mitgliedsstaaten beispielsweise überhaupt auf eine Resolution und ein Motto für das 75. Jubiläum in 2020 einigen.

Nun versucht das Sekretariat allerdings aus der Not eine Tugend zu machen. Wohl wissend, dass die Regierungen allesamt von großen Sprüngen nichts wissen wollen, wird der Ball mit der „globalen Konversation“ jetzt an die Öffentlichkeit gespielt. Von dort soll der Schwung und der politische Druck kommen, damit die Chance zur Erneuerung – oder wenigstens erste Schritte dorthin – im kommenden Jahr nicht ganz verspielt wird.

Eine Kampagne von über 100 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus aller Welt nimmt den Ball nun auf und wirft ihn mit einem konkreten Vorschlag zurück: Wir fordern von der UNO die Einführung einer Weltbürgerinitiative. So würde es den Bürgerinnen und Bürgern der Welt ermöglicht, Vorschläge auf die Tagesordnung der UNO-General­versammlung zu setzen, sofern sie für diese ausreichend Unterstützung mobilisieren können. Vorbild ist die Europäische Bürgerinitiative. Auch für die Kampagne für eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen besteht neue Hoffnung.

Die UNO sollte diese Vorschläge aufgreifen und es nicht nur bei einer PR-Kampagne belassen. Die Charta der Vereinten Nationen wurde schließlich im Namen von „Wir, die Völker“ ausgerufen. Es ist höchste Zeit, dass diese bei der Weltorganisation eine eigene Stimme bekommen.

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