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die anderen

Die Einheitsfeiern kommentiert die konservative tschechische Tageszeitung Lidové noviny: Die Deutschen feiern zehn Jahre Wiedervereinigung. Doch ist der Hauptarchitekt des Ereignisses nicht dabei – die Veranstalter verwiesen Helmut Kohl ins Nebenzimmer. Dabei ist die deutsche Einheit eines von wenigen Verdiensten, die der frühere Bundeskanzler für sich beanspruchen kann. Hauptgratulant wird in Dresden der sozialdemokratische Kanzler Gerhard Schröder sein. Es ist gut, sich zu vergegenwärtigen, dass nun eine Partei die Früchte erntet, die sich gegenüber der deutschen Wiedervereinigung stiefmütterlich benahm, als es ums Ganze ging.

Die konservative norwegische Tageszeitung Aftenposten meint zum gleichen Thema: Wir anderen können dieselben Lehren aus der Wiedervereinigung ziehen, wie sie die Deutschen gezogen haben. Es dauert lange, ehe politische Trennlinien überwunden sind. (...) Deutschland, nun Hauptmotor in Europa und beim Integrations- sowie Erweiterungsprozess der EU, hat dieses Problem zunächst übersehen. Das sollte man nicht tun, wenn die Arbeit zur Förderung der Entwicklung in Ost- und Zentraleuropa weitergeht. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass hier nicht von West nach Ost in einer Einbahnstraße gefahren wird.

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