die anderen:
Die Moskauer Tageszeitung Nesawissimaja Gaseta kommentiert die amerikanisch-russische Vereinbarung, neue Abrüstungsgespräche zu führen: Der russische Präsident Wladimir Putin sagte in Genua, dass keine Rückkehr zu den düsteren Zeiten des Kalten Krieges zu erwarten sei. Es solle nicht zur Aufstellung von Raketen mit Mehrfachgefechtsköpfen kommen. Russland ist bereit, auf die Vorschläge der USA im Bereich der strategischen Stabilität einzugehen, obwohl es diese nicht einmal in allgemeinen Zügen kennt. Damit hat sich Putin gegen eine Militarisierung der Wirtschaft entschieden, und das hat er selbstverständlich richtig gemacht. Denn es mit den USA aufzunehmen, wäre nicht nur dumm, sondern einfach tragisch.
Zum gleichen Thema meint die Financial Times aus London:
Bei ihrem Treffen haben Bush und Putin ihre bereits zuvor geschlossene Freundschaft in die Praxis umgesetzt. Sie haben ihre Bereitschaft signalisiert, nicht nur über die Raketenabwehr, sondern auch über eine Verringerung der Atomarsenale zu reden. Unmittelbar stellt sich die Frage, wie mit Russlands Misstrauen gegenüber der Nato umzugehen ist. Ein Teil der Antwort ist, den Streit über die Raketenabwehr zu beenden, bevor er mit der Frage der Nato-Erweiterung nach Osten kollidieren kann.
Die französische Tageszeitung Le Monde schreibt zur Zukunft der G-8-Gipfel: Die Initiative des kanadischen Premierministers Jean Chretien, wieder zu kleineren Gipfeln zurückzukehren, ist angebracht. Die Wahl des friedlichen Ortes Kananaskis ist gutzuheißen. Aber das wird nicht ausreichen, um den Graben, der die politisch Verantwortlichen von der öffentlichen Meinung trennt, zuzuschütten. Auch wenn einige positive Maßnahmen angekündigt wurden, wie die Gründung eines Weltgesundheitsfonds, hat der Gipfel doch brutal vorgeführt, dass die G-8-Staaten auf die Furcht vor der Globalisierung nicht genug Rücksicht genommen haben. Die Regierenden haben nun ein Jahr Zeit, um zu zeigen, ob sie zum Dialog mit den weltweiten außerparlamentarischen Organisationen bereit sind.
Die Neue Osnabrücker Zeitung kommentiert den Rücktritt des Berliner CDU-Generalsekretärs: Wer den Gegner als Politnutte beleidigt, hat in seinem Amt nichts mehr zu suchen. Ingo Schmitt brachte sich mit dieser Entgleisung nicht nur selbst um sein Amt, er fügte auch der Partei schweren Schaden zu. Alle Verärgerung über die SPD-Politik in der Koalitionsfrage kann solche Diffamierungen nicht rechtfertigen.
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