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die anderen

La République du Centre aus Orléans in Frankreich schreibt über die Sorgen bei der Einführung des Euro: Der Euro gewinnt gegenüber dem Dollar wieder an Fahrt. Zum Glück, denn die Einheitswährung muss die Anstrengungen auch lohnen, die für ihre Einführung unternommen werden. Die Franzosen machen sich bereits große Sorgen angesichts des nahenden Big Bang. Es ist der Anfang einer Psychose, die wegen der hinterhältigen Erhöhungen ausbricht, die sich die Kaufleute im Namen der Aufrundung erlauben. Wirtschaftsminister Laurent Fabius hat bereits zugegeben, dass das Risiko einer Inflation derzeit sehr real ist.

Zur Mannesmann-Übernahme durch die britische Vodafone schreibt die Financial Times: Feindliche Übernahmeversuche können eine nützliche Sanktion bei einer ungenügenden Unternehmensleistung sein – und eine Kontrollfunktion bei allzu gemütlichen Allianzen zwischen Vorstandsmitgliedern und einer von Gewerkschaften geführten Arbeitnehmerschaft wahrnehmen. Eine großzügige Bezahlung ist – falls verdient – der angemessene Anreiz für eine hervorragende Leistung. Feindliche Übernahmen sind die angemessene Sanktion bei Versagen. Deutsche Unternehmen brauchen beides.

Die französische Wirtschaftszeitung La Tribune schreibt über die Weltkonjunktur: Die europäischen Börsen haben unentschlossen auf die Zinssenkung der amerikanischen Notenbank reagiert. Alan Greenspan hatte seinen Aktionsplan langfristig vorbereitet, als er am Sommeranfang meinte, dass Anzeichen des Wiederaufschwungs erst im nächsten Jahr zu erwarten seien. Die optimistischen Experten, die für die USA eine Belebung der Konjunktur bereits im letzten Quartal 2001 erwarteten und die heute ihre Prognosen nach unten korrigieren, haben wohl den Wagen vor die Pferde gespannt.

Die Basler Zeitung schreibt über die neuen Kredite des Internationalen Währungsfonds für Argentinien: Wall Street braucht Argentinien. Ein Viertel des weltweiten „emerging markets“-Geschäfts entfällt auf argentinische Papiere, und die Wall-Street-Banken sind entschlossen, bis zum letzten Moment zu spekulieren. Und auch das westliche Finanzsystem insgesamt braucht Argentinien. Wenn Argentinien der Geldhahn ganz zugedreht würde, wäre das Land vielleicht gezwungen, seine Schulden abzuerkennen, und dies käme dem Austritt der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas aus der globalisierten Wirtschaft gleich.

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