die anderen:
Die Pariser Wirtschaftszeitung La Tribune schreibt über den zwischen Berlin und Paris anhaltenden Streit über die Haushalts- und Stabilitätspolitik in Euroland: Franzosen und Deutsche sind Familienkrach gewöhnt. Der Streit um den französischen Haushalt der Regierung von Jean-Pierre Raffarin ist sicher nicht tragisch zu nehmen. Berlin erinnert sich an die sehr zweideutige Haltung Frankreichs, als es selbst wegen seines Defizites von Brüssel ins Visier genommen wurde. Im Vorfeld des EU-Gipfels in Sevilla lässt Deutschland nun keine Gelegenheit aus, Druck auf seinen Nachbarn auszuüben, der gleichwohl sein Freund ist.
Die konservative schwedische Tageszeitung Svenska Dagbladet meint zum Sevilla-Gipfel: Die Außenminister haben die Entscheidung aufgeschoben, ob den Beitrittskandidaten die derzeitigen Agrarsubventionen angeboten werden sollen. Jetzt wird die Einwanderung zum wichtigsten Tagesordnungspunkt. Elf Länder wollen Entwicklungshilfe an den Kampf gegen illegale Einwanderung koppeln. Jahrelang haben die EU-Länder Hilfe an Diktaturen in der Dritten Welt gegeben. Diese haben die Entwicklungshilfe zur Ausübung von Terror und Unterdrückung eingesetzt. Dass nun plötzlich moralische Bedenken aufkommen, wirkt lächerlich.
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