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die anderen

Die linksliberale britische Zeitung Guardian kommentiert den EU-Gipfel von Sevilla: Die Gipfelkonferenz hat mutig erklärt, die Erweiterung um bis zu zehn Mitglieder verlaufe planmäßig. Aber mit Deutschland vor einer Wahl, mit dem Zypernproblem, mit einer nicht reformierten Agrarpolitik und mit der Verzögerung von Verhandlungen über direkte Zahlungen an Beitrittskandidaten wird die Zeit für den versprochenen Beitrittskompromiss in Kopenhagen knapp. Die Herausforderungen, vor denen die EU steht, waren nie größer. Und nie war der Glaube an ihre Fähigkeit, die Versprechen einzuhalten, schwächer.

Die konservative Times bedauert nach dem Gipfel die Differenzen zwischen deutschen und französischen Politikern: In den vergangenen Jahren trafen sie sich vor jedem Gipfel, um sich auf Initiativen zu verständigen, mit denen zum Ärger anderer Mitglieder die EU-Tagesordnung vorbestimmt wurde. Jetzt reden sie kaum noch miteinander. In praktisch allen wichtigen Fragen liegt Gerhard Schröders linke Koalition auf Kollisionskurs zur triumphierenden Rechtsregierung in Paris. Und wenn zwei der größten europäischen Staaten in unterschiedliche Richtungen ziehen, dann wird ein übergreifender Kompromiss unmöglich, der zu jedem EU-Gipfel gehört.

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