die anderen:
Zum offensichtlichen Bilanzbetrug beim amerikanischen Telefongiganten WorldCom meint der Tages-Anzeiger aus Zürich: Die Vorspiegelung falscher Tatsachen durch die Herren an den Schalthebeln beschränkt sich nicht nur auf die USA – auch aus Deutschland und der Schweiz sind einschlägige Beispiele bekannt (Miracle, Swissair). Ein paar Dimensionen kleiner zwar, aber die Wirkung ist die gleiche: Das Vertrauen der Investoren ist angeschlagen, zum Teil zerstört. Die Anleger ziehen ihr Geld ab – und reißen damit die Börsen in die Tiefe. Der Angriff von innen ist weitaus gefährlicher als die Attacke von außen. Ohne die Einführung von griffigen Kontrollen und wirksamen Regeln, die ein Gegengewicht zur grenzenlosen Gier setzen, wird neues Vertrauen nicht aufzubauen sein.
Die Mailänder Zeitung Corriere della Sera kommentiert dazu: Nach der Abschwächung der US-Wirtschaft und dem 11. September (zwei Ereignisse außerhalb des Systems) hat es eine Serie großer und kleiner Skandale gegeben, die auf den üblichen Vernichter des Vertrauens in den Markt zurückzuführen ist: die Gier. Es ist diese, die Prüfer dazu bringt, Pfuscherei in den Bilanzen zu tolerieren, um nicht die Beratertätigkeit zu verlieren, die mehr bringt als die Überprüfung selbst.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen