die anderen:
Der Guardian aus London meint zu den Problemen von Premier Blair: Eigentlich müsste Blair selbst erkennen, dass die Härte gegenüber den Gewerkschaften etwas altmodisch ist. Es geht gar nicht um Geld oder Streiks, sondern um eine Angleichung der Rechte von Arbeitnehmern in anderen EU-Staaten. Die EU-Direktive über Information und Konsultation gibt ihnen nämlich das Recht, Vorwarnungen über Arbeitsplatzabbau und große Finanzentscheidungen zu erhalten. Der Volksinstinkt für Solidarität wächst in einer harschen globalen Welt. Vage Versprechungen über Wirtschaftsreform reichen nicht mehr.
Die britische Zeitung Financial Times kommentiert den Wahlkampf in Deutschland: Kein Thema ist so umstritten wie die Reform des Arbeitsmarktes. Dennoch ist die Debatte über fast vier Millionen Arbeitslose auf allen Seiten von der Weigerung geprägt, tief verankerte Interessen anzutasten. Die anfängliche Reaktion auf die Hartz-Vorschläge war positiv. Aber jetzt zeigt sich, dass bei vielen die Unterstützung nur halbherzig war. Doch größere Flexibilität ist nötig. Dazu gehören Teilzeitarbeit und nationale Tarifverträge. Bisher hat noch keine der großen Parteien diese Herausforderung erkannt.
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