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die anderen zur regierungskrise in italien

Die römische Zeitung La Repubblica meint: Und wenn diese Regierungskrise eine Art Verjüngungskur wäre? Es besteht der Eindruck, ja der Verdacht, dass ein Unwetter, wie das, das über die Regierung Prodi niedergegangen ist, für viele wie ein Allheilmittel wirkt. Der eigentliche Punkt in dieser Geschichte ist, dass diese Krise eine völlig resignierte und damit trostlose italienische Alten-Regierung bloßstellt. Jeder kann mit eigenen Augen sehen, dass die Protagonisten des derzeitigen schwierigen politischen Geschehens nicht nur alle alt sind, angefangen bei Staatspräsident Napolitano, der im Juni 82 Jahre wird, sondern – schlimmer noch: Es sind immer dieselben.

Die französische Tageszeitung Le Monde kommentiert: Romano Prodi hatte gehofft, eine ganze Legislaturperiode an der Regierung bleiben zu können – so wie sein alter Rivale Silvio Berlusconi. In Italien ist das eine Leistung. Selbst wenn Staatspräsident Giorgio Napolitano erneut Prodi mit der Bildung einer Regierung beauftragen wird, ist nicht sicher, wie lange diese halten wird. Denn auch eine zweite Regierung Prodi wird auf wackeligen Beinen stehen. Zwar trotzen Italiens Regierungskrisen jeder Vorhersage. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass Prodi die Regierung dennoch bilden wird, denn die Parteien der Mitte-links-Koalition scheuen die Gefahr vorgezogener Wahlen.

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