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Archiv-Artikel

die anderen zur italienischen initiative gegen die todesstrafe

In Wien meint der Standard: Die traurige Lehre ist wohl, dass nichts, was je an zivilisatorischen Standards erreicht wurde, irreversibel ist, auch nicht in Europa. Sie müssen ständig verteidigt werden. Die Diskussion über die Todesstrafe in die UNO tragen will jetzt Italien. Dort sitzt ein neuer Generalsekretär, der sich jedoch offensichtlich auch nicht mit der – in der Deklaration der Menschenrechte als Recht eines jeden Menschen auf Leben verankerten – Ablehnung der Todesstrafe identifizieren will. Jedes Land solle das so halten, wie es wolle, sagte Ban Ki Moon an seinem ersten Arbeitstag. Vielleicht nur die Antwort eines zögerlichen Diplomaten, der sich nicht gleich am ersten Tag mit Mitgliedsländern – unter anderem der USA und seinem eigenen, Südkorea – anlegen will. Vielleicht aber auch ein Zeichen, dass die Standards weltweit hinunter- und nicht hinaufgehen.

In Rom kommentiert La Repubblica: Die Entscheidung, der UN so schnell wie möglich ein weltweites Moratorium gegen die Todesstrafe vorzuschlagen, wird auch von den europäischen Partnern begrüßt. Und diese sind auch die Ersten, an die sich die diplomatische Initiative des italienischen Außenministeriums richtet. Der Moment ist genau der richtige. Der Wind hat sich gedreht: Das Thema bleibt umstritten, ist aber nicht mehr „unantastbar“.