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Archiv-Artikel

die anderen zum urteil gegen zacarias moussaoui in den usa

In Paris meint die Tageszeitung Le Monde: Dass sich die Jury geweigert hat, Zacarias Moussaoui die Todesstrafe aufzuerlegen, liegt nicht nur an den Schwächen der Anklage, sondern auch an dem tiefen Zweifel, den die amerikanische Gesellschaft der Todesstrafe gegenüber hegt. Wie der Prozess in Alexandria geführt worden ist und wie er ausging, das ist beispielhaft – und zwar trotz oder wegen der Provokationen des Angeklagten und den Bemühungen der Anklage, ein Rachebedürfnis zu befriedigen. Unter Richterin Leonie Brinkema hat die US-Justiz demonstriert, dass sie auch dem verabscheuungswürdigsten Angeklagten gegenüber zu einem anständigen Urteil fähig ist.

Der liberale Standard aus Wien kommentiert: Zacarias Moussaoui ist nicht zum Tode, sondern zu lebenslanger Haft verurteilt worden, und das ist auch gut so. Das Urteil zeigt, dass die US-Gerichte immer noch ein Eigenleben führen und nicht nach der Pfeife einer übereifrigen Verwaltung tanzen, für die es im „Krieg gegen den Terror“ nie scharf genug hergehen kann. Die Anklagebehörden hatten ihren ganzen Ehrgeiz auf einen solchen Prozessausgang hin ausgerichtet – und viele Amerikaner hätten die Todesstrafe als einen kathartischen Akt wahrgenommen, mit dem wenigstens einer der Schuldigen an den 9/11-Anschlägen mit dramatischer Wucht bestraft worden wäre.