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Archiv-Artikel

die anderen über kaiser, gott und teufel

Die Prager Tageszeitung Právo meint: Mit der Welt ist es weit gekommen. Frankreich, das den USA einmal die Freiheitsstatue schenkte, wird in Form übelster Propaganda angespuckt. Deutschland droht man mit dem wirtschaftlich schwer zu verkraftenden Abzug von US-Truppen. Und die Türkei wird mit der Dollarkasse erpresst. Der „Augenblick der Wahrheit“ ist, dass der Kaiser nackt dasteht, sich dafür aber überhaupt nicht mehr schämt.

Der Tages-Anzeiger aus Zürich kommentiert: Politiker, die ihre Mitarbeiter zur religiösen Erbauung in die Morgenandacht befehlen, stoßen auf Misstrauen – vor allem in Europa. Politiker, die öffentlich ihre Religiosität zelebrieren, haben selten Frieden in die Welt gebracht, sondern viel öfter Kriege provoziert. Der so fremdartige Präsident überzeugte in keiner Phase der Gespräche. Saddams Verstöße beeinflussten deshalb die Meinungsbildung nur am Rande. Wieso auch überzeugen? Wer Gott an seiner Seite weiß, braucht mit anders Denkenden gar nicht zu verhandeln. Wer Gott an seiner Seite weiß, darf auch zweifelhafte Beweise vorlegen. Wer Gott an seiner Seite weiß, darf Opfer unter unschuldigen Zivilisten in Kauf nehmen. Wer Gott an seiner Seite weiß, hält seine Gegner leicht für Teufel.