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Archiv-Artikel

die anderen über gewinnrekorde, dienstmädchen und dns-datenbanken

Die linksliberale Pariser Zeitung Libération kommentiert die Woge der Gewinnrekorde in Frankreich und Europa: Eine alte Kritik am Kapitalismus lautet: Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, müssen die Beschäftigten die Suppe auslöffeln, doch wenn es andersherum läuft, lädt man sie nicht zum Champagner ein. Doch man darf das Neue an der Lage nicht unterschätzen. Heute existieren Unternehmen, die den Wettlauf nach Größe und Rentabilität beherrschen, neben ganzen Industrien, die vom internationalen Wettbewerb zermahlen werden. Der stabile Anteil der Gewinne am Bruttoinlandsprodukt verbirgt die wachsende Diskrepanz zwischen den Wirtschaftszweigen. Dazu kommt eine zweite Besonderheit der Wirtschaft. Die Unternehmen brechen zwar fast unter ihrem Cash zusammen, doch sie scheinen nicht zu wissen, was sie damit tun sollen. Die Investitionsprojekte halten mit den Finanzierungsmöglichkeiten nicht Schritt.

Die Straßburger Dernières Nouvelles d’Alsace bemerken zum Plan der französischen Regierung, durch Abgabensenkungen eine halbe Million zusätzliche Arbeitsplätze in privaten Haushalten zu schaffen: Es sind nicht so sehr diese 500.000 in drei Jahren erhofften Arbeitsplätze, die den Entwicklungsplan der Dienstleistungen für Personen sympathisch und attraktiv machen. Es geht darum, unserer modernen Gesellschaft die Organisation im Alltag zu erleichtern. Hier geht es um Fortschritt, nicht um Komfort. Seltsamerweise ist Frankreich zu individualistisch veranlagt, um sich intensiv um die Bedürfnisse der Person zu kümmern. Ein Widerspruch, den Sozialminister Jean-Louis Borloo sehr wohl begriffen hat. Er brauchte nur das Beispiel der Nachbarländer wie Deutschland oder Belgien anzuführen, die diesbezüglich schon weit fortgeschritten sind, um uns die Absurdität des französischen Rückstands vor Augen zu führen.

Und die Süddeutsche Zeitung aus München plädiert für eine Erweiterung der DNS-Datenbank: Die DNS-Datenbank, 1998 eingeführt, hat die Aufklärung vieler Schwerverbrechen ermöglicht, die noch vor zehn Jahren ungelöst geblieben wären. Die gespeicherten DNS-Informationen sind erstens anonymisiert und verraten zweitens kaum etwas über Erbanlagen des Menschen. Ein Missbrauch ist damit so gut wie ausgeschlossen. Insofern ist es an der Zeit, die Datei zu erweitern – wenn eines gewährleistet bleibt: die Zustimmung eines Richters zu jeder DNS-Erfassung. Das Vertrauen, das die Polizei mit genetischen Informationen behutsam umgeht, wird durch Kontrolle nur größer.