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Archiv-Artikel

die anderen über europa

Le Monde aus Paris zur Kritik Präsident Chiracs an den Osteuropäern: Präsident Jacques Chirac hat in einer höchst undiplomatischen Art die Kandidatenländer der EU angegriffen, die eine politische Solidaritätserklärung für die Politik George W. Bushs unterschrieben haben. Dadurch hat Chirac deutlich gemacht, dass die Krise der EU weit über den Irakkonflikt hinausgeht. Doch selbst wenn die Osteuropäer einen Mangel an Solidarität gezeigt haben, so war es ein Fehler von Chirac, die proamerikanischen Regierungen in einen Sack zu stecken mit der Öffentlichkeit dieser Länder, die genauso gegen einen Krieg im Irak sind wie die im „alten Europa“.

The Independent aus London bedauert die fehlende gemeinsame Linie der EU in der Irak-Politik: Zu einer Zeit, da die Vereinten Nationen und die Nato ihre Glaubwürdigkeit, womöglich ihre Existenz in Frage gestellt sehen, hätte es für Europa möglich sein sollen, mit einer Stimme zu sprechen. In einer Welt, die von der einzigen Über-Macht der USA dominiert wird, muss auch eine abwägende Stimme Gehör finden. Das ist kein „Antiamerikanismus“. Eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik ist so fern wie eh und je, obwohl sie noch nie so nötig war. Das alte und das neue Europa sollten sich wenigstens in diesem Punkt einig sein.