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Archiv-Artikel

die anderen über die zinserhöhung der ezb

Ouest-France aus Rennes kritisiert: Die EZB ist nicht nur zu mächtig. Das Problem ist auch, dass die EU zu schwach ist. Die Politiker müssten die Sache wieder in die Hand nehmen. Sicherlich müssten die Aufgaben der EZB den Erfordernissen der Unternehmer und Bürger angepasst werden. Notwendig ist eine gemeinsame europäische Wirtschaftspolitik, die diesen Namen verdient. Doch die 25 EU-Staaten sind zu zersplittert, in Widersprüche verheddert, zu uneins, um diesen Weg zu gehen. Trichet, der sich auf eine zusammengeschweißte und geschlossene Institution stützen kann, hat also noch viel Zeit, um die Zinsen nach seinem Belieben zu gestalten.

Turun Sanomat aus dem finnischen Turku meint: Ein Teil der Analysten hätte sich eher eine Verschiebung auf den nächsten Sommer gewünscht, damit durch den höheren Zinssatz nicht das Wachstum in den größten EU-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich gefährdet wird. Aber für das langsame Wachstum in den größten Euro-Ländern gibt es viele andere Gründe als das Zinsniveau. Die Zinsen sind noch immer außergewöhnlich niedrig, und die europäische Wirtschaftspolitik benötigt andere Wachstumsimpulse. Schuld an dem langsamen Wachstum tragen die Regierungen der großen Euroländer, die sich zu lange gegen Reformen gesperrt haben.