die anderen über die türkischen verbände und den integrationsgipfel :
In den türkischen Zeitungen, die in Deutschland erscheinen, wird der Boykott begrüßt. „Türkisches Ultimatum an Merkel“, titelt die Hürriyet. Am Vortag hatte die Hürriyet bereits Bundespräsident Horst Köhler aufgefordert: „Unterschreib es nicht!“ – gemeint ist das verschärfte Zuwanderungsgesetz. Dramatisch titelt auch die Milliyet, Berlin liege „in Schutt und Asche“, nachdem das Ultimatum „wie eine Bombe eingeschlagen“ habe, und die konservative Sabah nennt es „die letzte Warnung“. Unaufgeregter schreibt die islamische Zeitung Zaman von einer „Ermahnung an Merkel vor dem Gipfel“, die national-religiöse Türkiye spricht von einem „Aufruf an Merkel“.
Wenig Verständnis haben deutsche Zeitungen wie die Rheinpfalz aus Ludwigshafen: Den Bundespräsidenten unter Druck setzen zu wollen oder von der Kanzlerin unter Androhung eines Gipfelboykotts ultimativ Änderungen zu fordern, ist nicht nur eine Missachtung des Parlaments. Die Kanzlerin kann ihnen gar nicht zusagen. Hannovers Neue Presse meint: In der Sache geht es beim Integrationsgipfel darum, wie man das Zusammenleben von Deutschen und hier lebenden Ausländern verbessern kann. Wenn Verbände der Türken jetzt so tun, als würde all das nicht zählen, weil die Bundesregierung das Zuwanderungsgesetz verschärft hat, dann ist das unredlich.