die anderen über die seltsamen wege des papstes benedikt xvi. :
In Paris meint die Libération: Die französischen Bischöfe verteidigen den Papst ohne große Überzeugung. Sie verweisen auf den Großmut, den man gegenüber verirrten Schafen zeigen müsse. Das Dumme ist nur, dass diese Schafe oft ein tiefbraunes Fell haben. Es handelt sich nicht um eine folkloristische Sekte, sondern im Wesentlichen um ein Sammelsurium von Traditionalisten, die mit der Rechtsextremen verbandelt sind.
In Lyon unkt Le Progrès: Sie haben geglaubt, dass die Rückkehr von Bischöfen, die die Schoah leugnen, ein Skandal ist, eine Abscheulichkeit, eine Verneinung der Moral? Dann haben sie nichts verstanden. Kardinal Walter Kasper, der im Vatikan für die Beziehungen mit den Juden zuständig ist, entschlüsselt für uns diese Affäre: Es sei lediglich um „Managementfehler“ gegangen. Muss man dem Papst jetzt ein Engels-Coaching anbieten oder einen goldenen Fallschirm?
Die Salzburger Nachrichten meinen: Auch unverbesserliche Optimisten unter den katholischen Christen müssen jetzt zur Kenntnis nehmen: Dieser Papst hat sich entschieden. Benedikt XVI. führt seine Kirche nicht an neue Ufer, sondern er hält sich an der Vergangenheit fest – um nicht zu sagen an der Vorvergangenheit. Denn der Papst aus Deutschland geht kirchenpolitisch bereits hinter seinen Vorgänger Johannes Paul II. zurück.