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Archiv-Artikel

die anderen über die befreiung von auschwitz:

Die Pariser Libération schreibt: Was sollen die Wörter Kultur, Moral, Ethik, Erinnerung, Intelligenz und Humanismus heißen, wenn mitten im 20. Jahrhundert im Herzen des Alten Europas das Unvorstellbare geschieht? Wovor schützen sie, wenn ein Verbrechen industriellen Ausmaßes verübt wird, an dem sich auch außerhalb Deutschland viele beteiligten? Die Überlebenden haben sich bemüht, das Unvorstellbare nachzuerzählen. Wer wird das Unaussprechliche sagen, wenn die Letzten von uns gegangen sind? Die Staaten tragen Verantwortung dafür, dass die Schulen die Erinnerung weitertragen. Auch jeder Einzelne muss darauf achten, dass die Erinnerung nicht verblasst.

La Stampa kommentiert: Verbunden mit dem Wunsch, dass sich der Horror von Auschwitz nie wiederholen möge, hat sich der Papst mit seinen mahnenden Worten und seiner Verurteilung rassistischer Gewalt zum Zeugen und Richter des mörderischen Wahnsinns erhoben, der das 20. Jahrhundert in Blut getränkt hat. Er scheint – abgesehen vom Gespenst Auschwitz – mit dem Finger auch auf den Nazismus in den Völkermorden zu zeigen, die um die Jahrhundertwende geschehen sind – und Europa durch den Balkankrieg, Amerika mit dem Angriff auf das World Trade Center und das Leben der Zivilbevölkerung in Israel durch Selbstmordattentate mit Blut befleckt haben.