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Archiv-Artikel

die anderen über die atomverhandlungen mit nordkorea

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: Anders als noch vor kurzem fordert Nordkorea nicht länger, dass die USA zunächst ihre Finanzsanktionen aufheben müssten, ehe man an den Verhandlungstisch zurückkehre. Auch Washington zeigte sich kompromissbereit, da es angesichts nahender Kongresswahlen und einer Flut von Negativschlagzeilen aus dem Irak eine außenpolitische Erfolgsmeldung gut gebrauchen kann. Wenn die amerikanische Seite nun eine Debatte über die sehr wirksamen Finanzsanktionen zulassen will, macht sie ebenfalls einen Schritt zurück. Die in Peking getroffene Lösung stellt einen Kompromiss dar, der beiden Seiten die Gesichtswahrung erlaubt.

Die belgische Zeitung La Libre Belgique meint: Die Ankündigung einer Rückkehr an den Verhandlungstisch lässt aufatmen, aber sie macht nicht alle glücklich. Denn die nordkoreanische Entscheidung fiel nach einem Dreiertreffen mit China und den Vereinigten Staaten. Ausgeschlossen von den Geheimgesprächen, wird Südkorea keinerlei Rolle bei der Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche spielen. Das ist eine echte Erniedrigung für dieses Land, das seit 1996 stets einen Kurs zwischen den USA und seinem nördlichen Nachbarn gesteuert hat. Die Schande ist umso größer, als manche erklärt haben, die Sanktionen der UN würden zu militärischen Aktionen gegen Pjöngjang führen.