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Archiv-Artikel

die anderen über den irak

Die Pariser Le Monde kommentiert: Im Irak wollen die USA ihrer Intervention eine internationale Legitimation verschaffen und einen Teil ihrer Soldaten durch Nato-Truppen ersetzen. Frankreich hat beim ersten Punkt nachgegeben und den jüngsten UN-Resolutionen zugestimmt. Es widersetzt sich beim zweiten Punkt, ohne dabei zu verhindern, dass ein Räderwerk in Gang kommt, das früher oder später zu einer Präsenz der transatlantischen Organisation in Bagdad führen wird. Chiracs abwartende Haltung soll es ermöglichen, mit John Kerry zusammenzuarbeiten, falls er Präsident wird, aber auch eine weitere Zusammenarbeit mit Bush nicht unmöglich machen.

Právo aus Prag meint: Zwei Tage früher als geplant übergab Paul Bremer die Macht an die Iraker und floh vor dem blutigen Chaos in ein Flugzeug – es ist eine merkwürdige „Souveränität“, die Bagdad da bekommen hat. Denn ob dieser Akt tatsächlich eine Stärkung des internationalen Rechts war, scheint zweifelhaft: Schließlich war dem heutigen „De-facto-Protektorat“ Irak ein Krieg vorausgegangen, der den Willen der Vereinten Nationen ignorierte. Noch unglaubwürdiger als die Machtübergabe an ein weiter besetztes Land ist die Übergabe von Saddam Hussein. Denn nach der Anhörung durch irakische Richter landete der Exdiktator wo? In einem US-amerikanischen Gefängnis.