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Archiv-Artikel

die anderen über demos im libanon:

El País aus Madrid schreibt: Die Massenkundgebungen in Libanon blieben bisher friedlich, sind aber in einem Land mit so vielen politischen, ethnischen und religiösen Interessen ein gefährliches Phänomen. Mit dem Rückzug der Syrer wird die schiitische Hisbollah-Organisation für Damaskus zum letzten Bollwerk im Libanon. Die USA und Frankreich streben eine UN-Resolution an, die eine Auflösung der Milizen vorsieht. Dies wäre ein Fehler. Man sollte lieber mit Blick auf die Wahlen die politische Komponente von Hisbollah fördern. Ein überstürztes Vorgehen brächte den Frieden in Libanon in Gefahr. Immerhin hat die Hisbollah 20.000 Extremisten unter Waffen.

Die Pariser Libération meint: Die riesige Menge im Herzen von Beirut umfasste ein Viertel aller Libanesen. Sie haben einen einfachen Grund, diesen Rekord aufzustellen: Sie wollen libanesisch sein. Nachdem mit der Ermordung von Exregierungschef Rafik Hariri ein Damm brach, beteiligen sich immer mehr Menschen an den Protesten. Daran hat auch der von den Prosyrern organisierte Gegenmarsch nichts geändert. Überall sonst würde die Mobilisierung solch widerstreitender Mengen Angst auslösen. Im Libanon hingegen sagt man sich, dass diese friedlichen Massenbewegungen eine Zukunft schaffen können, die weder Krieg ist noch Besatzung.