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Archiv-Artikel

die anderen über bush, stalin und václav havel

Der Tagesspiegel am Sonntag aus Berlin meint zur deutschen Haltung zum Irak: Stalingrad zeigt, wie uneindeutig das Gute manchmal daherkommt. Stand Stalin damals für das Gute? Irgendwie schon. Es kommt häufig darauf an sich mit einem Schurken gegen den anderen zu verbünden. Die historische Erfahrung trennt die Deutschen von den Amerikanern, Briten, Franzosen und Russen, auch jetzt in der Irak-Krise. Allein Deutschland ist bedingungslos gegen einen Irak-Krieg, auch dann, wenn die UN ihn für richtig halten. Die meisten Deutschen wollen in dieser Sache keine Uneindeutigkeiten, keine Taktik, keinerlei Politik. Deutschland will endlich, endlich gut sein. Hundertprozentig. Und wenn alles in Scherben fällt. Hätten wir, die heutigen Deutschen, 1943 Stalin gegen Hitler unterstützt? Das ist leider gar nicht so sicher.

Zum Abschied von Václav Havel als tschechischer Präsident schreibt die Neue Zürcher Zeitung: Ein Nachfolger für ihn steht noch nicht bereit. Aber die Prognose ist nicht allzu gewagt, dass der nächste Präsident des Landes nicht ein unabhängiger Geist wie Havel sein wird – sondern in erste Linie ein Produkt des kleinkarierten Feilschens, das die tschechische Parteipolitik schon seit geraumer Zeit kennzeichnet.