die anderen über bush in london: :
Die Prager Tageszeitung Právo meint: Bushs Äußerung in London, dass die USA weiterhin internationale Institutionen unterstützen, ist eine gute Nachricht besonders für jene, die einen Alleingang Washingtons befürchten. Und es ist ein Fingerzeig in Richtung der Vereinten Nationen. Ohne Großmächte vom Typ USA sind zwar auch die UN zahnlos. Andererseits gilt jedoch ebenso, dass gute Ratschläge von Verbündeten die USA vor Irrtümern bewahren können – gemeinsam kann man sogar schneller zum Ziel gelangen, und dass, ohne gemeinsame Werte aufzugeben.
Der Guardian aus London kommentiert: Bush wusste, dass er Boden gutzumachen hat. Er legte deshalb viel Charme an den Tag. Er unterstrich die besonderen Beziehungen, die Geschichte, Überzeugungen und Werte, die Großbritannien und die USA verbinden. In einer gefährlichen, geteilten Welt bleibt der Widerspruch zwischen den schönen Worten von Bush und seinen Handlungen jedoch bestehen. Der größte Unterschied zwischen London und Washington besteht bei der Einschätzung der Wirksamkeit internationaler Institutionen. Jeder weiß, dass die Bush-Regierung auch weiterhin die kollektive Entscheidungsfindung untergraben oder vermeiden wird.
Dernières Nouvelles d'Alsace aus Straßburg schreibt: Diese Lektionen vom Präsidenten der größten Weltmacht, der mit der wirklichen atomaren Bedrohung Nordkoreas nicht umgehen kann, sind unerträglich. Gleiches gilt für die Forderungen nach einer guten Wirtschaftsregierung, während man selbst den Dollar sinken lässt, oder für die Vorwürfe über europäischen Protektionismus, während die WTO die USA wegen überhöhter Steuern für Importstahl verurteilt. So macht dieser Staatsbesuch Tony Blair zum Opfer eines „Kollateralschadens“.
Die Londoner Financial Times meint: Bei seinem einzigen öffentlichen Auftritt während des viertägigen Besuchs hat Bush eine inspirierende Rede gehalten. Er hätte Großbritannien kaum in höheren Tönen loben können. Bush baute seine Vision von Frieden und Sicherheit in der freien Welt auf drei Säulen auf. Als letztes Mittel soll gegen die Tyrannei mit Gewalt vorgegangen werden. Dass er den Irakkrieg verteidigte, überraschte niemanden. Bush gestand in der Irakpolitik keinerlei Fehler ein. Der Einblick in seine Vision aber wird vorübergehend sein. Denn wenn Bush den Pomp des Staatsbesuchs hinter sich lässt, beginnt in den USA der Wahlkampf.