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Archiv-Artikel

die anderen über berlusconis vielleicht verfrühte freude

Der Mannheimer Morgen kommentiert: Silvio Berlusconi will wieder an die Macht. Koste es, was es wolle. Er riskiert damit zugleich einen Konfrontationskurs mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, haben sie sich doch wie auch fast das halbe Parlament für eine Übergangsregierung ausgesprochen, deren wichtigste Aufgabe in der Revision des reinen Verhältniswahlrechts bestehen sollte. Eindeutiges Ziel: stabilere Regierungsverhältnisse. Das aber will der in Umfragen führende Medienmogul aus Mailand auf keinen Fall. Was schert ihn der schlechte Ruf Italiens, der seine wichtigste Ursache auch in über 60 Nachkriegsregierungen findet?

Die Financial Times Deutschland meint dazu: Berlusconis Freude über die Neuwahlen ist voreilig. Der frühere Ministerpräsident ist noch lang nicht zurück an der Macht. Zwar liegt Berlusconis Mitte-rechts-Bündnis in Umfragen klar vor dem linken Lager. 30 Prozent der Wähler sind aber unentschlossen. Für Italien ist das ein hoher Wert und für den Favoriten eine Gefahr: Frustrierte Wähler könnten ihm anlasten, dass er sich aus Machtbesessenheit gegen eine Übergangsregierung gesperrt hat. Denn die hätte die nötige Wahlrechtsreform ausarbeiten sollen. Zudem bietet der Wahlkampf Berlusconis linksliberalem Gegenspieler Walter Veltroni eine Möglichkeit zur Profilierung.