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Archiv-Artikel

die anderen über berlusconi und prodi

Über die Parlamentswahl in Italien schreibt die britische liberale Zeitung The Guardian: Prodi ist so trocken, wie nur ein Wirtschaftsprofessor sein kann. Aber der frühere Präsident der Europäischen Kommission, der keine eigene Partei hat, hält eine zerbrechliche Allianz von 13 Gruppen zusammen, die von Katholiken bis zu Kommunisten reicht. Er hat einige gute Ideen, wie man das Steueraufkommen steigert. Außerdem wird er rasch italienische Soldaten aus dem Irak abziehen. Die unentschiedenen Wähler werden die Wahl entscheiden. Ohne Berlusconi an der Spitze wäre Italien weniger farbig. Aber Prodi würde eine Verbesserung darstellen. Zu Recht wäre Europa erleichtert.

Die konservative Wiener Presse schreibt zum gleichen Thema: In diesem Wahlkampf dominieren weder politische Weltbilder noch Inhalte. Vielmehr dreht sich alles um einen: um Silvio Berlusconi. Das Wahlvolk ist in diesem traurigen Spektakel nicht mehr als das Publikum, das Berlusconis Tiraden applaudiert oder eben auspfeift. Und dies ist das eigentliche Drama dieses Wahlkampfes. Angesichts der desaströsen Lage ihres Landes haben die Italiener Besseres verdient: Sie brauchen Politiker – sowohl der Linken als auch der Rechten –, die über konkrete Programme diskutieren und streiten. Italien braucht jetzt Rezepte und Ideen. Eine Politshow kann sich das Land nicht mehr leisten.