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Archiv-Artikel

die anderen über angela merkel und die deutsche eu-präsidentschaft

Die Budapester Tageszeitung Népszava kommentiert: Es tat wohl, zu hören, wie die politische Führerin des größten EU-Landes, die erste Frau einer erfolgreichen konservativ-sozialdemokratischen Koalition statt über ideologische Scheinprobleme endlich über das Wesentliche sprach. Genauer: Im demokratischen Europa ist die Rechte so beschaffen, dass sie – anders als die in Ungarn – die Linke als Partner betrachtet, sich hingegen von der extremen Rechten abgrenzt und sich gegen sie sogar mit Sozialisten zusammentut. Das Wort Toleranz hat Frau Merkel in einer halben Stunde öfter ausgesprochen als Viktor Orbán, der Führer der ungarischen Rechten, in den letzten 15 Jahren.

Das Pariser Nachrichtenmagazin L'Express meint dagegen: Deutschland und Frankreich geben vor, ein Paar zu sein, dabei sind sie nur zu zweit. Sollen sie endlich heiraten! Man muss zwar nicht die Nationen, aber doch ihre Buchhaltung zusammenlegen. Die politischen Führungen beider Staaten sehen sich gewohnheitsgemäß seit Jahren auf Gipfeltreffen. Sie müssen jetzt die Grundsteine für die Gebäude von morgen legen: eine neue gemeinsame Agrarpolitik, wo Frankreich so viel zu retten hat, und eine europäische Verteidigung, wo Deutschland so viel gewinnen kann. Deutschland und Frankreich halten das Schicksal von 27 Völkern in ihrer Hand.