die anderen über Italien im Streit um die Wachkomapatientin Englaro :
Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: Berlusconi hat bisher kaum erkennen lassen, dass er seine Politik oder seinen Lebenswandel an christlichen Werten ausrichtet. Doch als Verbündete im Kampf gegen all jene, die seinen Allmachtsfantasien im Weg stehen, könnte Berlusconi die Kirche gut gebrauchen. So treten in den Äußerungen des Cavaliere zu den altgedienten Schlagworten des Antikommunismus nun die Slogans des christlichen Fundamentalismus.
Die niederländische Tageszeitung NRC Next fürchtet: Berlusconi hat die Macht der Justiz als „staatsfeindliches Krebsgeschwür“ bezeichnet. Er hat das Militär auf die Straße geschickt, um Ordnung zu schaffen. Fast überall in Europa ist die Gewaltenteilung die Basis der bürgerlichen Demokratie. Wenn eine Regierung sich darüber hinwegsetzt, ist die Demokratie in Gefahr. In Italien besteht diese Gefahr.
Die Presse in Wien kritisiert: Italiens Politiker missbrauchten das Schicksal der schwer kranken Frau für das, was sie schon seit geraumer Zeit fälschlicherweise für „Politik“ zu halten scheinen: für billige Polemik.
Der Wiener Standard urteilt: Vielleicht sollte man sich im Vatikan vielmehr darüber Gedanken machen, die Kosten für unheilbar Kranke zu tragen. Im weltlichen wie im geistlichen Sinn.