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die anderen: saddam hussein, die konjunktur in europa, putins politik in tschetschenien & skandale im britischen königshaus

Zur irakischen Annahme der UN-Resolution schreibt El País aus Madrid: Mit seiner Entscheidung vor Ablauf der Frist hat Saddam Hussein alle Welt überrascht. Das Einlenken bedeutet einen Schritt in die richtige Richtung. Aus früheren Erfahrungen weiß man, dass damit die Einhaltung der UN-Resolution nicht garantiert ist. Aber die US-Kriegsmaschinerie steht bereit. Saddam bleibt kaum noch Spielraum. Er hatte schon oft Zugeständnisse gemacht und diese später wieder zurückgezogen. Er könnte dieses Spielchen erneut probieren. Aber die neue UN-Resolution macht ein solches Katz-und-Maus-Spiel künftig schwieriger.

Der französische Figaro meint zur Konjunkturentwicklung in Europa: In der Stunde der Rezession müssen die zwei großen Länder Europas für die Fehler der Vergangenheit büßen. Die Chance liegt darin, dass die beiden Pfeiler des Aufbaus Europas wieder mal gemeinsame Interessen haben. Weder Deutschland noch Frankreich können die gegenwärtige Lage tolerieren. Und angesichts der schwierigen Erweiterung der Union wird Europa wählen müssen, zwischen einem Panzer und einer Zufuhr von Frischluft.

Le Monde aus Paris schreibt zur Tschetschenienpolitik des russischen Präsidenten Putin: Wer sich heute über die Methoden Wladimir Putins entrüstet, will nicht wahrhaben, was in Tschetschenien passiert. Der will nicht die Stimmen vereinzelter Politiker, Journalisten und russischer Menschenrechtler hören und träumt von einem russischen Präsidenten, der nichts Weiteres im Sinn hat, als Russland zu einem großen westlichen Land zu machen. Niemand nimmt die wahre Natur Wladimir Putins zur Kenntnis, der wie ein Polizeichef durchgreift. Die westlichen Reden über den Terrorismus verlieren an Glaubwürdigkeit dort, wo sie zählen würden: in der islamischen Welt.

Die jüngsten Skandale im britischen Königshaus kommentiert die Londoner Times: Die Gesundheit einer modernen Monarchie hängt davon ab, wie gut der Throninhaber die Stimmung im Lande versteht. Das britische Volk ist vom Instinkt her eher monarchistisch gesinnt und glaubt an die Werte der Tradition. Andererseits aber darf sich keine Institution einer Beleuchtung ihres Handelns entziehen. Die Würde des Throns muss geschützt werden – aber ebenso muss das öffentliche Interesse an Ehrlichkeit berücksichtigt werden. Die Königsfamilie muss unter Beweis stellen, dass sie diese hohe Verantwortung begreift und mit eventuellen unangenehmen Folgen leben kann.

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