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Archiv-Artikel

die anderen kicks

Nürnberg - HSV 1:3 Tore: 0:1, 0:2 Takahara (31./53.), 1:2 Vittek (82.), 1:3 Lauth (90.)

Bei allen Schatten, die sich hoyzeresk über die WM 2006 zu legen drohen, auch einmal eine frohe Botschaft: Im WM-Spielort Nürnberg strahlt auch Anfang Februar die Sonne, überstrahlt allenfalls vom überraschenden Matchwinner der Gäste vom Hamburger SV: Naohiro Takahara. Mit seinen beiden Treffern (31., 53.) leitete der Japaner den Erfolg der Rothosen im Frankenstadion ein. Trotz ansteigender Formkurve in den vergangenen Monaten hätten nur wenige dem umstrittenen Takahara eine solche Rolle zugetraut. Seine Qualitäten in Aufbauspiel und Vorbereitung stand bisher stets die recht Goalgetter-fremde Quote von acht Treffern in 61 Einsätzen entgegen. Doch Trainer Thomas Doll bewies das richtige Näschen, als er statt Emile Mpenza den 24-Jährigen in den Sturm stellte. Ein Vertrauensbeweis mit Vorgeschichte: Bevor Doll im Oktober zum Bundesliga-Coach der Rothosen befördert wurde, setzte er Takahara – nach dem Motto „Wird's dem Profi gar zu schwer / dann bastel ihn zum Amateur“ kurzzeitig in der Regionalliga-Elf ein, um ihn Spielpraxis (zwei Einsätze, zwei Tore) sammeln zu lassen. Da konnte es Takahara ziemlich egal sein, dass ein Flugkopfball (56.) in Nürnberg knapp sein Ziel verfehlte – die Quote stimmte, und die Telefonleitungen funktionieren auch: Japans Auswahltrainer Zico berief den Neu-Knipser ins Aufgebot für das WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch gegen Nordkorea.

Vitteks Anschlusstor (82.) für die Nürnberger konterte Benjamin Lauth zum 1:3, der sich nach seiner Einwechslung sieben Minuten zuvor dachte, einfach nicht mehr alle 16 Minuten für den HSV zu treffen, sondern diesen Wert um neun Minuten zu unterbieten. Damit kommt er bei seinen drei Kurzeinsätzen von insgesamt 39 Minuten nun auf einen Tordurchschnittswert von 13 Minuten.Wolfsburg - BremenErgebnis siehe Seite 18

Während der HSV also erst mal strahlt, fühlten zwei Bremer ihr Licht zu Unrecht unter den Scheffel gestellt. Frank Baumann und Tim Borowski werden ihre Qualitäten übermorgen nicht unter Beweis stellen können, wenn die DFB-Kicker gegen Argentinien antreten. Während der 24-jährige Borowski darob nur ein wenig grummelt, bilanziert Baumann erzürnt den kommunikativen Wasserstand zu Teamchef Jürgen Klinsmann, der ihm die Absage auf die Mailbox sprach. „Noch habe ich Vertrauen zu ihm“, so der 27-fache Auswahlspieler, dem langsam die Zeit davon läuft. Baumann ist fünf Jahre älter als Takahara – und bis Aufpäppel-Experte Thomas Doll DFB- Auswahltrainer wird, könnte es noch ein Weilchen dauern.