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Archiv-Artikel

die anderen deutschen über den amoklauf am berliner hauptbahnhof

Der Express aus Köln schreibt: Viele von uns sind ratlos. Andere flüchten sich in Aktionismus. Die Forderung des CDU-Innenexperten Bosbach, das Sicherheitskonzept zur Fußball-WM noch mal zu überprüfen, ist sicher gut gemeint. Aber realistisch ist das nicht. Knapp 14 Tage vor dem Eröffnungsspiel können wir doch erwarten, dass alles nur Menschenmögliche getan wurde, damit wir und unsere ausländischen Gäste fröhliche Spiele genießen können. Absolute Sicherheit kann ohnehin niemand garantieren.

Die Welt aus Berlin meint: Keine politische Erkenntnis und erst recht keine Forderung sind aus diesem Amoklauf ableitbar. Ja, der Jugendliche war der Polizei wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung bekannt; eine 24-Stunden-Beschattung durch die Behörden erscheint aber deshalb nicht einmal einen kurzen Gedanken wert. Es bleibt die Bestätigung einer Binsenwahrheit: Nirgendwo und zu keiner Zeit gibt es völlige Sicherheit. Gewalt entspringt oft spontan – und es dauert seine Zeit, bis sie eingedämmt ist.

Die Berliner Morgenpost kommentiert: Da sich unvorstellbare Gewaltausbrüche wie jener am Rande der Hauptbahnhof-Eröffnung nie endgültig ausschließen lassen, kann es keine absolute Sicherheit geben. Auch nicht bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Die Fifa und die WM-Organisatoren wurden in den vergangenen Wochen oft für ihre Regulierungswut kritisiert. Wenn es um die Sicherheit während dieser vier für das Ansehen Deutschlands wahrscheinlich wichtigsten Wochen des Jahrzehnts geht, ist das nicht angebracht. So unvorstellbar die Sicherheitsstandards für viele Fußball-Fans sein müssen – die Risiken und Gefahren sind es leider auch. Siehe Freitagnacht.

In Bild am Sonntag ist zu lesen: Durch den Amoklauf in Berlin ist noch einmal klar geworden, welch eine Herausforderung die WM für ganz Deutschland ist. Nicht nur für Sicherheits- und Hilfskräfte. Viele können dazu beitragen, dass die WM friedlich und gut organisiert abläuft. Ausgerechnet für die WM mit Streik zu drohen, wie das die Organisationen der Uni-Klinik-Ärzte und der bayerischen Nahverkehrsbediensteten tun, ist töricht und rüpelhaft.

Der Berliner Tagesspiegel konstatiert, „dass sich die Fälle exzessiver Gewalt zu häufen scheinen. Während es im Falle Potsdam nun Zweifel an einem fremdenfeindlichen Tatmotiv gibt, werden in Berlin fast täglich neue Angriffe gegen Ausländer gemeldet. Sie scheinen zu bestätigen: Es gibt eine Tendenz zu Gewalt in Deutschland, und sie artikuliert sich immer unverfrorener.