die anderen: bush vereint die iraker – gegen sich:
Zur Wiederwahl des irakischen Staatschefs Saddam Hussein schreibt die Tageszeitung Nord-Eclair aus dem französischen Roubaix: Das Ritual musste eingehalten werden – von den blumengeschmückten Wahllokalen bis zu den Jubelszenen in den Straßen bei der Bekanntgabe des Ergebnisses. Niemand soll sich Illusionen machen, er könnte die absolute Einstimmigkeit anzweifeln. US-Präsident Bush wird nicht beeindruckt sein. Wahrscheinlich ist die Volksabstimmung aber eine Warnung: In Bagdad und der irakischen Provinz sollen Leichtsinnige davon abgehalten werden, sich an die Spitze eines Volksaufstandes zu stellen.
Die Moskauer Tageszeitung Kommersant kritisiert, dass der Druck aus den USA die Iraker um ihren Diktator Saddam Hussein schart: Angenommen, Bush hätte Recht mit seiner Behauptung, dass das irakische Regime die gesamte Welt bedroht und deshalb gestürzt werden muss. Aber warum muss er ein ganzes Jahr lang mit Krieg drohen? Und was hat Amerika mit seinem Propaganda-Marathon erreicht? Es hat die Iraker geeint, die Araber gegen sich aufgebracht und den Rest der Welt verärgert. Wenn jetzt der Krieg kommt, werden die Iraker um jedes Haus kämpfen, die Islamisten noch mehr Terroranschläge verüben und der Rest der Welt vor Wut kochen.
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