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Archiv-Artikel

die anderen aus frankreich über zensur in china während der olympischen spiele

L’Indépendant du Midi schreibt zu diesem Thema: Während der Olympischen Spiele wird das Internet in China noch stärker zensiert als sonst. Weder die Chinesen noch die Journalisten aus aller Welt werden auf Seiten zugreifen können, die „heikle“ Informationen im Netz verbreiten. Hat Peking also gelogen? Überhaupt nicht. Das Internationale Olympische Komitee ist ein bisschen „zu schnell, zu hoch, zu stark“ vorangegangen. Zehn Tage vor Eröffnung der Spiele ist das ein schlechtes Zeichen für das, was noch kommen wird. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy rechtfertigt seine Anwesenheit bei der Eröffnung der Spiele am 8. August mit der Tatsache, dass man ein Viertel der Weltbevölkerung nicht boykottiert. Die chinesische Führung hat solche Befindlichkeiten nicht. In Peking zensiert man skrupellos ein Viertel der Weltbevölkerung.

Die Zeitung Charente Libre aus dem südwestfranzösischen Angoulême befasst sich mit der Internetzensur Chinas während der Olympischen Spiele: Die Unterdrückung von „Widerspenstigen“, die das olympische „Fest“ zu verderben drohten, läuft auf Hochtouren, und die chinesische Führung hat gerade noch eine Schicht Einschränkungen der Informationsfreiheit draufgelegt, mit der passiven und aktiven Komplizenschaft des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und europäischer Organismen wie Eutelsat. Die einzige Reaktion des IOC darauf, dass in Peking akkreditierte ausländische Journalisten nicht auf Internetseiten wie die der BBC, von amnesty international oder Reporter ohne Grenzen zugreifen können, bestand darin, diese Zensur „enttäuschend“ zu finden. Dabei vergisst das Komitee, dass die chinesische Regierung im Gegenzug für den Erhalt der Spiele versprochen hatte, die Situation der Menschenrechte merklich zu verbessern.

Le Monde meint: Eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele ist klar, dass China seine Versprechen über die Verbesserung der Menschenrechte nicht eingehalten hat. Seit Monaten werden Menschenrechts-Aktivisten und -Anwälte festgenommen und verurteilt. Es ist empörend, wie Kritiker und Gegner der chinesischen Machthaber behandelt werden. Gewiss ist das Land in den vergangenen dreißig Jahren sehr viel offener und toleranter geworden, als es jemals unter dem Maoismus war. Doch die Staatspartei, die der Bevölkerung immer noch Angst einflößt, hat noch gewaltige Fortschritte zu machen. Für China sind die Menschenrechte keine universellen Werte. Diese Einstellung kann sehr wohl das große Sportfest verderben.