deutsche meckerkultur : Jeder Spaß hat seinen Preis
Google-Sprecher Stefan Keuchel ärgerte sich im Gespräch mit der taz über die „deutsche Meckerkultur“ und die negative Berichterstattung zu Googles neuem Projekt „Street View“. Sein Ärger ist verständlich, schließlich eröffnet das Projekt der Menschheit neue Welten und bislang ungekannte Möglichkeiten: Erstmals wird mensch virtuell durch die Straßen der Weltmetropolen schlendern können. So kann vor der Reise das Hotel angekuckt, die Stadtrundfahrt geplant und das Restaurant ausgekundschaftet werden.
KOMMENTAR VON KÜBRA YÜCEL
Doch bei aller Euphorie: Jeder Spaß hat seinen Preis. Der Spaß „Street View“ kostet ein Stück Privatsphäre. Und ob mensch diesen Preis zahlen will, wurde nicht erfragt.
Google und jedem anderen Unternehmen ist es praktisch unmöglich, beim Ablichten der Straßenzüge jeden Passanten um eine Foto-Erlaubnis zu bitten. Umso wichtiger ist daher die öffentliche Debatte. Vor allem nach den Pannen in den USA, wo peinlich posierende Passanten in der Netz-Öffentlichkeit bloßgestellt wurden.
Zurecht fragt sich nun der Passant, das potenzielle Fotoobjekt: Was geschieht mit meinem Bild? Wird es geschützt? Und kann Google meine Daten überhaupt schützen? Auch weil Letzteres offen steht, ist Skepsis und Kritik angebracht.
Und das hat nichts mit deutscher Meckerkultur zu tun.