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Archiv-Artikel

der wochenendkrimi Altherren-WG

„Polizeiruf 110: Ein Bild von einem Mörder“ ARD, 20.15 Uhr

Neckisch geht es wieder mal in diesem MDR-Polizeiruf zu: Kommissar Schneider (Wolfgang Winkler) nimmt mit dem Quietscheentchen ein Schaumbad, sein Untermieter Schmücke (Jaecki Schwarz) sinniert derweil pessimistisch über die Liebe. Die Sehnsucht ist groß, doch die Hoffnung auf Zweisamkeit hat man längst aufgegeben – zumindest in Bezug aufs andere Geschlecht.

So leben die betagten Ermittler nun schon seit einiger Zeit in einer eheähnlichen Gemeinschaft. Dass sie es bei ihrer Arbeit oft mit zweifelhaften Frauenzimmern zu tun haben, macht es für die beiden nur noch einfacher, sich in ihrer Altherren-WG zu arrangieren. In dieser Folge treffen sie nun auf zwei besonders üble Exemplare berechnender Weiblichkeit: Da ist zum einen die Geschäftsfrau, die es auf den Gastronomiebetrieb des Gatten abgesehen hat. Und da ist zum anderen die Blondine, die sich auf Affären mit verheirateten Herren einlässt, auf dass ihr eigener Mann die Fremdgeher erpressen kann. Das unredliche Treiben der beiden läuft zusammen, als ein Mann den Pfeil einer Armbrust in die Stirn geschossen bekommt. Der Tote war liiert mit der einen und schlief mit der anderen.

In „Ein Bild von einem Mörder“ (Buch: Lise Reiner-Brast, Regie: Thomas Jacob) wird eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen aufgefahren, psychologische Hintergründe interessieren allerdings nicht. Die Schauspieler sind hier Vollzugsstatisten eines Plots, der nicht mal im Groben aufgeht, aber bestens die latente Mysogynie im Krimi-Serial bedient. Der Polizeiruf um die Senioren-WG bleibt der muffigste im Land. Wann kommt endlich der Zivi und lüftet durch? CHRISTIAN BUSS