der rechte rand : Demotourismus und Parteigezänk
Zwei Städte an einem Tag: Für diesen Sonnabend planen die Neonazis in Göttingen und Celle aufzumarschieren. Seit Wochen werben NPD und „Freie Kameradschaften“ für die beiden Umzüge gegen den „Aufstand der Anständigen“.
Geht es nach dem stellvertretenden niedersächsischen NPD-Chef Adolf Dammann, finden die Rechten sich gegen 12 Uhr in Göttingen ein. Sollte das Bundesverfassungsgericht über die angemeldete stationäre Kundgebung am Bahnhof hinaus keinen Umzug genehmigen, will man ab 16 Uhr am Celler Bahnhof aufmarschieren. Gegen ein Verbot hat der NPD-Kader Hans-Gerd Wiechmann Rechtsmittel eingelegt. Letzte richterliche Entscheidungen stehen somit für beide Märsche noch aus.
Dass ihnen in Göttingen seit Jahren massiver Protest die öffentlichkeitswirksamen Auftritte verhagelt, wurmt NPD und Kameradschaften ganz offensichtlich. So schimpften sie nun im Vorfeld: „Linksextreme Kräfte“ hätten eine „ ‚No-Go-Area‘ für alles“ eingerichtet, was „politisch ‚rechts‘ ist“, und würden dabei auch noch von „linksbürgerlichen Kreisen“ unterstützt.
Derweil ist die niedersächsische NPD reichlich zerstritten: Landeschef Ulrich Eigenfeld möchte weniger eng mit den Freien Kameradschaften kooperieren. Gleichwohl sah er sich unlängst genötigt, gemeinsam mit Kameradschaftsführer Dieter Riefling die Absicht zu erklären, „die Zusammenarbeit ohne gegenseitige Diskriminierung“ wieder aufzunehmen. Sein Einfluss schwindet aber auch wegen seiner Geldgeschäfte. Der Landeschef, zugleich Generalsekretär beim NPD-Bundesvorstand, ermöglichte, dass 2005 der Landesverband dem Bundesverband 30.000 Euro lieh. Dieses Darlehen soll 2006 verlängert und sogar erhöht worden sein – ohne Wissen des niedersächsischen Parteivorstands. So munkelt die Szene, Eigenfeld habe durch das Geld seinen eigenen Posten abgesichert. Dementieren wollte er die Fakten übrigens gegenüber dem NDR nicht.
In Göttingen wie auch in Celle sind Gegenaktionen angemeldet.