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Archiv-Artikel

der letzte strohhalm Krebspatienten als Testpersonen

Großbritannien will die Bedingungen für Medikamententests verbessern. Künftig sollen mehr todkranke Krebspatienten die Möglichkeit bekommen, neue, bis dato nicht zugelassene Arzneimittel auszuprobieren. Die britische Regierung kommt damit nicht nur dem Wunsch vieler Patienten mit Krebs im Endstadium nach, alles auszuprobieren, was möglicherweise helfen könnte, und sei es auch noch so riskant. Ihr geht es auch darum, den Standort Großbritannien für die Entwicklung von Arzneimitteln zu verbessern. Die Regierung setzt dabei auf ein Netz von 19 Krebsforschungszentren. Dort sollen die nicht zugelassenen Krebsmittel mit staatlicher Unterstützung getestet werden. Studien aus den USA ergaben, dass dort etwa 20 Prozent der Krebspatienten für solche Vorab-Tests in Frage kämen, aber nur drei Prozent nutzen diese Möglichkeit. In Großbritannien soll dieses Potenzial jetzt dazu genutzt werden, die Zulassung von Medikamenten zu beschleunigen. Jetzt schon wirbt Großbritannien damit, dass Zulassungen für klinische Tests relativ rasch abgeschlossen werden. Das kann aber auch für Versuchspersonen besonders gefährlich sein, wie bei der Wirksubstanz TGN1412. Das von der Würzburger Firma TeGenero entwickelte Mittel sollte vor zwei Jahren ursprünglich in Deutschland getestet werden. Doch hier dauert die Genehmigung zu lange, in Großbritannien war man schneller, man fragte nicht so gründlich nach. Die sechs Probanden, an denen das Mittel dann getestet wurde, können froh sein, dass sie noch am Leben sind. WOLFGANG LÖHR