der kommentar : Politisch zu vordergründig
Regisseur Wim Wenders findet den Hitler-Film „verharmlosend“. Richtig. Und falsch zugleich: Anders könnten die Nazigespenster nie beerdigt werden
Der Film macht Kasse – wohl auch aus Gründen, die Wim Wenders für schlimm hält: dass „Der Untergang“ im Publikum so etwas wie Mitgefühl für das (suizidale) Schicksal der höchsten Nazielite samt Führer weckt. Den Regisseur macht aber wütend (nachzulesen in der aktuellen Zeit), dass der Film mit einem „Mangel an Erzählhaltung“ das Dritte Reich verharmlose. Kann sein. Zutreffend ist ebenso, dass kein Film mittels schwarzer Pädagogik (bös, bös, bös!) wirken kann. Dass ein Film vorwiegend mit Gefühlen arbeitet.
Wer nimmt denn von den Unbetroffenen Hitler & Co. heute noch ernst? Wenders und Generationsangehörige natürlich, was ihre Wut verstehen hilft. Viele Zuschauer aber, verstrickt in Familienüberlieferungen, nehmen nun Abschied vom Führer, den ihre Vorfahren liebten: Alexander & Margarete Mitscherlich würden sagen: Ohne Trauer kein Abschied. Hitler is over! Das belegt das (insgeheime) Mitleiden mit des Führers Ende. JAF