der homosexuelle mann ...:
... mag’s gerne kommod, schön gepflegt und mit einem bisschen Luxus drum herum, zu Hause wie am Arbeitsplatz. So ein Königspalast ist da genau das Richtige. Jobs als Kammerdiener, Lakai oder Hof-Coiffeur sind deshalb sehr beliebt unter homosexuellen Männern und werden von einer schwulen Generation weitergegeben an die nächste.
Doch der tägliche Arbeitsgang unter strahlenden Lüstern, entlang an großformatigen Jagdbildern in Goldrahmen über breite Treppen und glänzenden Marmor macht allein noch nicht den Reiz, das Dienen kommt hinzu, die beständige Unterwürfigkeit und devote Haltung bei gleichzeitig hochgezogenen Augenbrauen – da läuft der Homosexuelle zur Bestform auf, kommt zu seiner wahren Natur.
Kein Wunder, dass die Herrscherhäuser dieser Welt bestens bestückt sind mit schwulem Personal. Und hier – auf wundersame Weise fügt sich eins zum anderen –, wo mehrere Schwule auf einem Haufen sind, kommt eine weitere Säule der homosexuellen Natur zum Zuge: die Orgie ist nicht weit. Besonders attraktiv – so gehen die unzähligen Hof-Sagen – soll es in England sein, bei Queen Elizabeth II. Seit je gehen in Buckingham Palace die Tunten ein und aus, penetrieren einander kurz und majestätisch zwischen zwei Diners und können dabei auf den Schutz ihrer Herrschaft hoffen. Queen Mum stellte sich einst tapfer einem konservativen Minister entgegen, der den Royals empfahl, alle Homosexuellen zu entlassen: „Dann müsste ich ja die Selbstbedienung einführen“, so ihr abschlägiges Argument. Und ihre Tochter, Prinzessin Margret, galt zu Lebzeiten als Urmutter aller britischen fag hags, als Schwulenfreundin per se. Aber der Höhepunkt war Prinzessin Diana, die Königin vor allem der schwulen Herzen. Zwei Söhne hat sie hinterlassen, einer schöner als der andere, und würde nur einer von beiden sich für eine homosexuelle Karriere entscheiden – der Platz an der Spitze im schwulen Ikonenhimmel wäre Mutter Diana sicher, noch vor Judy Garland und Zarah Leander.
Jetzt aber ist das königliche Homoparadies in Gefahr. Nur weil ein Schwuler dem anderen so was wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorwirft. Und wegen der Neider außen vor, in den bösen Medien. Die schüren den Tuntenstreit und ihre sabbernde Fantasie geht durch mit ihnen. Von einer „Homosexuellen-Mafia“ im Palast ist die Rede in den bunten Blättern auf der Insel, und Bild greift gleich in die ganz große Kiste: „Versinkt die Monarchie im Sündenschlamm?“
Der Schlamm, das sind die Homos mit ihren unapptetitlichen Palastpartys und all dem gezierten Gehabe: „Man(n) würde in den Po gekniffen“, hilft Bild der Erinnerung eines Ersten Kammerdieners auf die Sprünge. Sollte man da nicht gleich den ganzen Laden schließen?
In England wird das ernsthaft diskutiert. Ein kleiner Haufen aparter Jungs – mit dem silbernen Teetablett in Händen und einem fröhlichen Juchzen auf den Lippen fegen sie eine überholte Staatsform hinweg: Ein Tuntentraum! God Save The Queens!
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen