demo gegen kaczy’nski : Gegen Populismus
Nun ist er also doch in Berlin, der polnische Staatspräsident, der nach eigenen Angaben von Deutschland bisher nur den Frankfurter Flughafen kannte. Als Stadtpräsident von Warschau hatte Lech Kaczyński noch jede Einladung aus der Partnerstadt ausgeschlagen. Vielleicht, um einem schwulen Regierenden Bürgermeister nicht die Hand reichen zu müssen?
KOMMENTAR VON UWE RADA
Auf anderem Gebiet war Kaczyński allerdings umtriebiger – in seinem Votum für die Todesstrafe etwa oder bei den Verboten gegen die Parade der Schwulen und Lesben. Dass sich beides nicht mit dem Geist der EU verträgt – geschenkt. Hauptsache ordentlich populistisch auf den Putz geklopft.
Man darf gespannt sein, wie derselbe Populist nun als Staatspräsident in Berlin auftritt. Wird er die Demonstration gegen ihn als Zumutung empfinden? Wohl sogar als weiteren Beweis für die gewandelte Stimmung in Deutschland gegenüber Polen?
Wohl kaum. Denn so mancher, der morgen auf die Straße geht, kommt selbst aus Polen. Berlin ist nämlich ein Zufluchtsort für polnische Schwule und Lesben.
Es gibt nicht wenige Momente, in denen sich zeigt, dass Berlin eine Kulturmetropole zwischen West und Ost ist. Der Besuch des polnischen Präsidenten ist so einer. Und widerlegt ganz nebenbei das Gerede der Populisten, dass Deutschland und Berlin gleichzusetzen seien mit Erika Steinbach und ihrem Zentrum gegen Vertreibungen.