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Archiv-Artikel

daumenkino „Below“

Zu viel Wasser

Es gibt ungefähr dreieinhalb Dinge, die sich zu „Below“, dem neuen Film des „Pitch Black“-Regisseurs David T. Twohy, sagen lassen. Dazu gehört erstens, dass es zunächst eine gute Idee gewesen sein mag, das Genre des U-Boot-Films mit dem des Gespensterfilms zu kreuzen, um die jeweiligen klaustrophobischen Möglichkeiten zu potenzieren. In U-Booten ist es bekanntlich schön eng, und wenn dort die Türen wie in einem Spukhaus laut quietschen, gibt es drumherum viel zu viel Wasser, um vor den Ursachen des Quietschens zu fliehen.

Doch noch quietscht es in der „USS Tiger Shark“ nicht über Gebühr. Seit feindliche deutsche Zerstörer das Schiff umkreisen und ihr Kapitän bei einem geheimnisvollen Unfall ums Leben kam, ist die Laune allerdings auf einem vorläufigen Tief. Dann muss die „Tiger Shark“ auch noch drei Überlebende eines torpedierten Krankenschiffes an Bord nehmen, etwa eine Frau und einen Verletzten, der sich als Deutscher entpuppt. Nachdem man den Deutschen erschossen und die Frau unter Stubenarrest gestellt hat, beginnt auch schon der Spuk: Ein Plattenspieler spielt Benny Goodmans „Sing, Sing, Sing“, irgendjemand hat seinen „Macbeth“ irgendwo herumliegen lassen, und auch die Lichter beginnen zu flackern.

Zweitens muss man natürlich bedenken, dass der Film hätte ganz anders aussehen können. Eigentlich hatte Darren Aronofsky, der Regisseur von „Pi“ und „Requiem for a Dream“, das Drehbuch für seine eigenen Zwecke verfasst, musste es aber dann aufgrund anderweitiger Verpflichtungen an David T. Twohy weiterreichen. Der hat es gründlich überarbeitet, was zumindest als kritisch einzuschätzen ist, stammen doch auch „Die Akte Jane“ und „Waterworld“ aus seiner Feder.

Drittens muss man sich fragen, warum U-Boote in U-Boot-Filmen stets alle technischen Schwierigkeiten haben müssen, die U-Boote seit der Erfindung des U-Boot-Filmes grundsätzlich haben. Auch wundert man sich, warum das U-Boot-typische Gequietsche die Besatzung in höhere Alarmbereitschaft versetzt als die Frisuren mancher Matrosen, die in diesem 1943 angesiedelten Film weit ihrer Zeit voraus sind. Auch manche Redensarten wirken im Vergleich zu der herumliegenden „Macbeth“-Ausgabe geradezu bedrohlich modern. Aber vielleicht ist das nicht der Punkt. Vielleicht ist die Kreuzung von U-Boot- und Gespensterfilmen eben einfach nur keine gute Idee. HARALD PETERS

„Below“. Regie: David T. Twohy. Mit: Bruce Greenwood, Matthew Davis, Olivia Williams u. a. USA 2002, 105 Min.