piwik no script img
taz logo

das wird„Bekannt sind seine Horrofilme“

Das B-Movie in Hamburg würdigt den Billigfilmer Roger Corman

Interview Wilfried Hippen

taz: Judith Behre, die Autobiografie von Roger Corman heißt: „How I Made A Hundred Movies in Hollywood and Never Lost a Dime“. Statt 100 Filmen zeigen Sie nur sechs. Warum überhaupt eine Reihe mit dem fleißigen B-Movie-Macher?

Judith Behre: Dafür gibt es praktische Gründe: Jede Jahr geben wir im Juli unseren Beamer an die Zeise Kinos ab ...

... in Hamburg-Altona ...

... für deren Open-Air-Kino. So können wir selbst entweder nur ein schrottiges Digitalbild projizieren – oder analog Film zeigen. Ich wusste, dass im Werkstattkino in München die meisten Filmkopien von Roger-Corman-Filmen archiviert sind, also haben wir da nachgefragt.

Dann war also die Auswahl an Filmen schon sehr begrenzt?

Judith Behre

*1980, hat unter anderem Ethnologie studiert und bundesweit als Film- und Programmkuratorin gearbeitet.

Ja, denn gezeigt und gesammelt wurden vor allem seine Horrorfilme. Außerdem bekommen alte Filmkopien oft einen Rotstich, schrumpfen oder verlieren die Farbe. Und sie gehen durch den Gebrauch kaputt. Die Auswahl wurde also auch dadurch bestimmt, ob die Filme überhaupt noch zeigbar sind.

Im Programm ist nun der Klassiker „The Little Shop of Horror“ mit dem sehr jungen Jack Nicholson als masochistischem Zahnarztpatienten. Dieser Film läuft in der Originalfassung, während Ihre Reihe größtenteils deutsche Fassungen umfasst.

Spannend ist, dass wir auch eine Synchronfassung von „The Intruder“ mit dem deutschen Titel „Weißer Terror“ gefunden haben, obwohl der Film in den USA floppte.

Es darin um einen realen rassistischen Vorfall in den 1960er-Jahren.

Reihe „Roger Corman – Meister des Mikrobudgets“: ab Do, 4. 7., Hamburg, B-Movie, www.b-movie.de

Filme, die Corman produziert hat, zeigt im Juli und August zudem das Hamburger Metropoliskino

Es war sein einziger Arthousefilm. Darum fand unser Team es wichtig ihn zu zeigen. Und er ist ja auch angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen interessant.

Die Edgar-Allan-Poe-Adaption „The Masque of the Red Death“ präsentieren Sie am 20. Juli in einer Sondervorführung. Was passiert da?

Unter dem Namen „Soyuz Cinema“ präsentiert ein ehemaliges Mitglied unseres Teams zwei Kopien vom gleichen Film in unterschiedlichen Schnittfassungen: eine auf Super8 in der Originallänge, die andere auch auf 8mm, aber in Cinemascope und gekürzter Fassung für die Heimkinoverwertung. Er hat extra einen Projektor gebastelt, damit er diese Kopie überhaupt abspielen kann. Es ist mir ein Anliegen, die verschiedenen Formate zu zeigen, in denen solche Filme vor VHS verbreitet wurden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen