das wird: „Alltag im Kriegsdienst zeigen“
In „Life to the Limit“ zeigen zwei ukrainische Filmemacher, wie sie ab 2014 fünf Jahre an der Front kämpften
Interview Wilfried Hippen
taz: Herr Klein, die Filmemacher Pawlo Peleschok und Jurko Iwanyschyn zeigen, wie selbst als Soldaten für die Ukraine kämpften. Warum zeigen Sie ihren Film jetzt?
Eduard Klein: Der Film wurde im vergangenen Herbst in Berlin im Bundestag gezeigt, das stieß auf mein Interesse. Er lief auf einigen kleinen Filmfestivals, ist aber in Deutschland nicht oft gezeigt worden. Da schien mir der Jahrestag des Kriegs am kommenden Samstag eine passende Gelegenheit zu sein, ihn zu zeigen.
Wenn die Berichtenden selbst Kämpfende sind, wird damit das Prinzip des Embedded Journalism weitergeführt, bei dem Kriegsberichterstattung mit der Unterstützung und unter der Aufsicht einer der kämpfenden Truppen geliefert wird?
Es besteht ein großer Unterschied zu anderen Dokumentarfilmen, weil die beiden Regisseure hier nicht möglichst objektiv aus der Distanz heraus erzählen müssen, sondern eine andere, persönliche Sicht auf die Ereignisse haben und uns so ihren Alltag im Kriegsdienst zeigen können.
Sind die beiden Teil einer Bewegung von Intellektuellen, die als Freiwillige für die Ukraine in den Krieg ziehen?
Ja, der Film ist exemplarisch dafür, dass in den vergangenen Jahren viele Wissenschaftler*innen und Künstler*innen in der Ukraine zu Aktivist*innen geworden sind, weil sie den Kampf gegen Russland als eine Verlängerung des Kampfes auf dem Maidan ansehen. Da meinen viele, sie können nicht nur passiv zuschauen, Analysen schreiben oder Kunstwerke schaffen, sondern sie müssen auch selber aktiv werden – und das mit allen Schattenseiten. Vom Pen Club gibt es eine Liste mit den Namen von Kulturschaffenden, die ermordet wurden. So ist erst vor Kurzem ein sehr guter Nachwuchsdichter an der Front umgekommen.
Film „Life to the Limit“ mit Regisseur Pawlo Peleschok und Eduard Klein: Sa, 24. 2., 20 Uhr, City 46, Bremen
Aber Peleschok und Iwanyschyn haben dies ja schon lange vor 2022 getan. War das nicht eine andere Situation?
Nein, denn wenn man an den Krieg in der Ukraine denkt, dann immer an die letzten zwei Jahre. Aber der Film zeigt, dass er schon viel länger geführt wurde. Zwar auf kleinerer Flamme, aber es sind jetzt schon zehn Jahre, in denen im Donbass gekämpft wird.
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