piwik no script img

das wird„Ist das Hier und Jetzt spürbar?“

Von der körperlichen Suche nach Freude: Choreograf Felix Landerer über sein Stück „Cheer“

Foto: Arne Gutknecht

Felix LandererJahrgang 1975, ist ausgebildeter Tänzer und Choreograf. Mit seiner Compagnie „Landerer & Company“ erhielt er 2017 den Förderpreis „pro visio“ der Stiftung Kulturregion Hannover.

Interview Pia Schirrmeister

taz: Herr Landerer, muss ich die erste Fassung von „Cheer“ gesehen haben, um nun die zweite zu verstehen?

Felix Landerer: Nein, das ist nicht nötig. „Cheer“ ist 2020 als modulares Stück entstanden und hat sich bei jeder Aufführung verändert. Das aktuelle Stück ist auf einen anderen Protagonisten zugeschnitten. Auch die Struktur des Abends hat sich gewandelt – es bleibt dynamisch.

Was verstehen Sie unter „Cheer“?

„Cheer“ heißt jubeln, „cheerful“ beschreibt eine fröhliche Person. Jede unserer Vorstellungen beschäftigt sich mit der Suche nach Freude, nach einem ungetrübten Gefühl. Diese Suche ist körperlich.

In welcher Verbindung stehen die beiden Versionen?

Das Stück ist während Corona entstanden und hatte eine spezielle Energie, weil sich die beteiligten Personen nicht berühren durften. Jetzt, zwei Jahre später, fragen wir: Was hat sich verändert? Hat sich etwas gelöst? Diese Fragen haben nicht an Relevanz verloren – es gibt nicht weniger gesellschaftliche Probleme.

Also ist „Cheer“ auch eine Chronik der Pandemie?

Auf eine Art, ja. Ich denke beim Anschauen aber kaum darüber nach, sondern achte darauf, welche Gefühle das Stück bei mir auslöst und was sich hier verändert. Außerdem ist „Cheer“ nicht ausschließlich im Zusammenhang mit der Pandemie zu sehen.

Tanz-Doppelproduktion „How far is here / How long is now?“ von Felix Landerer und Dimo Milev: 19. + 20. 10.; 9., 10., 13., 22.+ 27. 11., Hannover, Kulturzentrum Faust

Und wie passt ihr Stück zum Titel des ganzen Abends, „How far is here / How long is now“?

Der Titel greift die Nicht-Berührbarkeit des anderen auf, in der es auch in „Cheer“ geht. Es ist schon fast eine philosophische Frage: Wo ist das Hier und Jetzt? Und ist es trotz Sorgen und Ängsten überhaupt spürbar? Auch Freude und Euphorie hängen mit diesen Fragen zusammen.

Wie kam Ihre Kooperation mit dem Choreografie-Kollegen Dimo Kirilov Milev zustande?

Wir kennen uns schon lange. Ich bin 2012 auf seine Arbeit aufmerksam geworden. 2019 sind wir uns am Nederlands Dans Theater wieder begegnet. Wir haben eine schöne Verbindung zueinander aufgebaut – ähnliche Prinzipien in der Arbeit haben uns zueinander gebracht. Ich freue mich, dass wir nun erstmals zusammenarbeiten.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen