das wichtigste : Bush droht Teheran
US-Präsident schließt Militärschlag nicht aus, wenn Iran sein Atomprogramm nicht stoppt. Teheran droht zurück
BERLIN ap/afp ■ US-Präsident George Bush hat dem Iran mit militärischer Gewalt gedroht, sollte die Regierung im Atomkonflikt nicht einlenken. Wenn Teheran den Forderungen nach einem Stopp seines Atomprogramms nicht nachkomme, „liegen alle Optionen auf dem Tisch“, sagte Bush im israelischen Fernsehen. Die USA hätten schon Militär eingesetzt, um sich zu schützen, so Bush mit Blick auf den Irakkrieg. Er sei bereit, als „letzten Ausweg“ Gewalt anzuwenden, um sein Land zu sichern und „Völkern die Gelegenheit zu geben, in freien Gesellschaften zu leben“.
Der Iran reagierte prompt: „Wenn die USA tatsächlich einen so großen Fehler machen, haben wir mehr Möglichkeiten als sie, uns zu verteidigen“, sagte Außenamtssprecher Hamid Resa Assefi gestern. „Herr Bush sollte wissen, dass unsere Kapazitäten größer sind als die der USA“, warnte Assefi und drohte offen damit, nach der Umwandlung von Uran dessen Anreicherung wieder aufzunehmen. Bislang hatte der Iran als Mitunterzeichner des Atomwaffensperrvertrags versichert, die Urankonversion nur zu friedlichen Zwecken zu nutzen.
Der neue iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat für Schlüsselpositionen seines Kabinetts konservative Hardliner nominiert. Neuer Außenminister wird Manuchehr Mottaki. Dieser hatte im Atomstreit wiederholt gefordert, Iran müsse härter verhandeln und dürfe den Europäern keine Zugeständnisse machen. Als Innenminister ist Mustafa Purmohammadi vorgesehen, der sich seinen Ruf als Hardliner als Vizeminister im Geheimdienstressort erwarb. Dieses übernimmt der Kleriker Gholam Edschehei, vehementer Gegner der Pressefreiheit.